Wissenswertes über DS Lite
Michael
Ex-Moderator:in
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Das Internet der Zukunft mit DS Lite

Vielleicht hast Du im Zusammenhang mit Deinem Internet-Anschluss schon mal von diesen Begriffen gehört: IPv4, IPv6, DS Lite. Was das genau bedeutet und wie Dich diese Technologien beim Surfen im Internet beeinflussen, erfährst Du hier.

 

Deine Adresse im Internet

IPv4 und IPv6 sind einfach Internetprotokolle. Wenn sich Dein Rechner ins Internet einwählt, bekommt er eine IP-Adresse zugewiesen. Diese wird meist von Deinem Internet-Anbieter vergeben. Sie ist praktisch die Anschrift Deines Geräts im Internet, an die alle angeforderten Datenpakete übermittelt werden.

 

IPv4

In den 1980er Jahren, den Anfängen des Internets, gab es nur IPv4-Adressen. Und davon etwa 4,3 Milliarden. Damals dachte man, diese würden ausreichen. Aber mittlerweile sind mehr und mehr Geräte online. Viele Haushalte haben PCs, Laptops, Tablets, internetfähige Smartphones, Spielekonsolen und so weiter. Jedes dieser Geräte braucht eine eigene IP-Adresse. So war schon in den 90er Jahren klar, dass es ein alternatives Internetprotokoll zu IPv4 geben muss.

 

IPv6

Die verbesserte Alternative heißt IPv6 und ist seit 1998 verfügbar. IPv6-Adressen bestehen aus 32 Stellen – IPv4-Adressen haben maximal 12 Stellen. Der IPv6-Standard erlaubt theoretisch 340 Sextillionen Adressen, sodass uns die IPv6-Adressen auf absehbare Zeit nicht ausgehen. 

 

DS Lite

Da es so viele IPv6-Adressen gibt, bekommt auf absehbare Zeit jedes Gerät seine eigene IP-Adresse. Vor allem für das Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) ist das wichtig. Nur mit einer großen Anzahl an verfügbaren IP-Adressen lassen sich
mehrere Geräte mit dem Internet verbinden.

DS Lite steht für Dual Stack Lite und ist eine Tunneltechnik. Das heißt: Jeder Kunde hat ein öffentliches IPv6-Präfix, also mehrere IPv6-Adressen. Zusätzlich nutzen bis zu 60 Kunden zusammen eine öffentliche IPv4-Adresse. So kann jeder Kunde sowohl IPv4- als auch IPv6-Dienste nutzen. Gleichzeitig werden die selten gewordenen IPv4-Adressen gespart.

 

Wie funktioniert DS Lite?

Das Vodafone-Netz ist ein IPv6-Netz. Mit DS Lite können IPv4-Datenpakete auch über das IPv6-Netz übertragen werden. 

Ausgehende IPv4-Pakete werden in Deinem Router mit einer privaten IPv4-Adresse versehen. Diese Adresse wird nur intern verwendet und ist von außen nicht erreichbar. Dann werden die Datenpakete über einen IPv6-Tunnel in das öffentliche IPv4-Netz weitergeleitet. Damit das funktioniert, bekommt jedes IPv4-Paket einen neuen IPv6-Header – eine Art Briefkopf. Bei Deinem Internet-Anbieter gibt es einen sogenannten Carrier-Grade-NAT. NAT steht für Network Address Translation, also Netzwerkadress-Übersetzung. Der NAT sorgt dann für die Rückübersetzung in IPv4. Er entpackt die Datenpakete und reicht sie zum eigentlichen Ziel weiter: dem öffentlichen IPv4-Netz.

 


 

Welche Vorteile hat DS Lite für Dich?

Da es so viele IPv6-Adressen gibt, bekommt auf absehbare Zeit jedes Gerät seine eigene IP-Adresse. Vor allem für das Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) ist das wichtig. Nur mit einer großen Anzahl an verfügbaren IP-Adressen lassen sich mehrere Geräte mit dem Internet verbinden.

Außerdem sind die Sicherheits-Standards höher als bei IPv4. IPv6 unterstützt bei der Datenübertragung die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung IPsec

Mit DS Lite hast Du Zugriff auf den neuen IP-Adressen-Standard, während Du gleichzeitig wie bisher IPv4-Seiten nutzen kannst.

 

Die Herausforderung …

Da noch nicht alle Unternehmen auf IPv6 setzen, kann es bei einigen Anwendungen Probleme geben. Häufig betrifft das Kunden, die von zu Hause arbeiten und VPNs nutzen. Wenn die Gegenstelle nur IPv4 nutzt, kann keine VPN-Verbindung aufgebaut werden. Beide Endpunkte müssen auf IPv6 umgestellt werden.

Auch beim Online-Gaming kann es zu Problemen kommen. Die Herausforderung ist hier das Umwandeln der IPv4- in IPv6-Pakete – denn das braucht Zeit. Vor allem beim Online-Gaming ist aber eine schnelle Verbindung wichtig. Da das Umwandeln der Pakete aber zeitaufwändig ist, kann der Spielfluss verlangsamt oder sogar unterbrochen werden.

Abgesehen vom Online-Gaming gibt es noch andere Herausforderungen mit IPv6: Einige Kunden betreiben einen eigenen Server im Heimnetz. Den kann man zum Beispiel als Medienserver nutzen und Dateien darauf ablegen. So können alle Mitglieder des Heimnetzes auf diese Dateien zugreifen. Mit DS Lite ist es nicht möglich, von außen übers Internet auf den Server zuzugreifen, wenn dieser kein IPv6 unterstützt. Dadurch fehlt der gewohnte Zugriff auf Daten wie Fotos oder
Videos.

Falls Du DS Lite hast und überall Zugriff auf Deinen Heimserver haben möchtest: Achte darauf, den Server mit IPv6 aufzusetzen. Dann bist Du auch von außen erreichbar.

 

… und die Lösung?

Für Server, die nur über IPv4 erreichbar sind, gibt es leider keinen eleganten Lösungsweg. Generell müssten Unternehmen IPv6-Erreichbarkeit anbieten. Diese Umstellung passiert jedoch nur langsam. Beispielsweise durch moderne VPNs, die auf IPv6 basieren. 

Klar ist: IPv6 ist die Technologie der Gegenwart und Zukunft. Firmen, die im Moment keine IPv6-Erreichbarkeit anbieten, sollten ihre Dienste möglichst schnell auf IPv6 umstellen. Und sie so für alle Internetnutzer ohne Umwege verfügbar machen.

 

Hast Du weitere Fragen zu Deinem Anschluss?

Unsere digitale Kundenbetreuung hilft Dir gern weiter.

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16 Antworten 16
Anonym19057
Netzwerkforscher
Netzwerkforscher
Wenn bei DS-Lite die IPv4-Pakete schon im Router in ein IPv6-Paket verpackt werden, wie groß ist dann der Einfluss des Routermodells auf die zu erwartende Verschlechterung der Latenz? Mit einer Connect-Box bekomme ich z.B. immer so 10 ms drauf, auch die Schwankungsbreite ist größer.
peter12_
Giga-Genie
Giga-Genie
Hi,

in der Regel ist nicht der Router die "Schwachstelle", sondern das AFTR-Gateway, welcher überlastet ist.
GigaZuhause 250 Kabel mit Technicolor TC4400-EU/Arris TM3402B
Anonym99034
Youngster
Youngster
"... Mit DS Lite ist es nicht möglich, von außen übers Internet auf den Server zuzugreifen, wenn dieser kein IPv6 unterstützt. ..."

Selbst wenn "mein Server" bzw Computer Zuhause IPv6 nativ spricht und direkt an der Arris Vodafone Station (von UnityMedia, Baden-Würtemberg) hängt, wie soll das gehen wenn sich die "Firewall" auf der Vodafone Station alle 24h von selbst re-aktiviert und meine persönliche Wunsch-Konfiguration nicht respektiert???

Mit aktiver Vodafone Station "Firewall" sind nach meinen ausgiebigen Tests in meinem Heimnetz keine eingehenden IPv6 Verbindungen möglich. Nur wenn diese "Firewall" zuvor abgeschaltet wurde.

Warum respektiert Vodafone alias UnityMedia nicht den Kundenwunsch und belässt die Firewall Einstellung auf AUSGESCHALTET, wenn der Kunde (ich) das so wünscht?

Wieso erlaubt uns VF/UM im Heim-LAN keine festen (globalen) IPv6 Adressen, wenn es doch so viele davon gibt und jeder Kunde und jedes Gerät seine eigene (feste) IPv6 Adresse haben könnte?


Tarif/Vertag: Red Internet & Phone 250 Cable U
Anschlusstyp: DS LITE
VF Station Firmware-Version: 01.02.037.03.12.EURO.SIP  bzw
AR01.02.037.03.12_112819_711.SIP.10 , je nach dem wo man schaut.


 @Vodafone/Unitymedia: Wie bitte soll also echte IPv6 Connectivität nach "VERORDNUNG (EU) 2015/2120 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 25. November 2015über Maßnahmen zum Zugang zum offenen Internet und
zur Änderung der Richtlinie 2002/22/EG über den Universaldienst und
Nutzerrechte bei elektronischen Kommunikationsnetzen und -diensten" mit der reichlich und vor allem künstlich beschränkten Vodafone Station (Arris) möglich sein, bei zwangs-aktiver "Firewall" ??

Mfg
Axel Werner


Anonym19057
Netzwerkforscher
Netzwerkforscher
Peter12_:
in der Regel ist nicht der Router die "Schwachstelle", sondern das AFTR-Gateway, welcher überlastet ist.

Da bin ich mir nicht ganz sicher. Selbst nachts um 3:00, wenn die Auslastung wohl sehr gering ist, ist der Ping mit IPv4 immer 10 ms höher als mit IPv6 und schwankt auch deutlicher.


Scoopi
Datenguru
Datenguru
Die fehlenden IPV6 Freigaben in der VS kritisiere ich (als Tester) schon seit über 7 Monaten.

Bisher wurde diese Kritik jedoch nicht ernst genommen, IPV6 Freigaben sind weiterhin nicht möglich.


Ich bin gespannt wann diese Freigaben mit einem Softwareupdate möglich werden.

Derzeit stehe ich der Sache aber sehr skeptisch gegenüber


Facebook: "Ich kenne jeden!"
Wikipedia: "Ich weiß alles!"
Google: "Ich finde alles!"
Internet: "Ohne mich geht gar nichts!"
Strom: "ACH WIRKLICH?"
Anonym99034
Youngster
Youngster
Ich kann mir schon denken warum VF das nicht tut und warum man sich
hier offiziell lieber "ausschweigt" anstatt Stellung zu beziehen.
Schließlich bringt Router vermieten nochmal ein paar hundert Euro extra
ein, über die Lebenszeit hinweg. Ich finde es jedoch eine Frechheit für
dieses monatliche Entgelt einen solchen "künstlich verkrüppelten"
Internetzugang anzubieten. Das VF dazu bisher hierzu nichts zu sagen hat
spricht in meinen Augen Bände!!

Es wird dazu wohl erst wieder ein Gerichtsurteil geben oder die Bundesnetzagentur eingreifen müssen bevor man sich hier bewegt.




RalphM
Datenguru
Datenguru
Seit über 20 Jahren hat die gesamte Providerschaft offenbar kein Interesse auf IPv6 umzustellen.

Dabei hätten gerade die Weltuntergangsmeldungen "IPv4-Adressen werden knapp" dazu führen müssen, dass man das schnellstens angeht.

Und jetzt?

Vodafone verkauft einem die DSlite-Krücke als "Internet der Zukunft".

Ernsthaft?

Okay, solche Meldungen sind ja nur für Otto-Normalverbraucher, bei dem das Internet aus dem Router kommt, der nur ab und zu abgestaubt wird, und für die Sales-Droids, die neue B*llsh*t-Sprüche für ihre Kampagnien brauchen.

Ich bin für diesen Kram wohl echt zu alt.
Mir ist es Werbung genug, wenn die zugesagte Leistung vertragsgemäß erbracht wird.
Ich brauche kein "Erlebnis", oder sonstige Sprüche.

Vodafone sollte seine Kohle eher in ihre Produkte stecken, als in Werbung von zweifelhafter Qualität.