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Lösung
am 02.11.2025 18:38
Hallo zusammen,
ich habe wiederkehrenden Paketverlust bei UDP-Verbindungen zu einem bestimmten Zielserver, der über VPN-Verbindungen nicht auftritt.
Die Leitung selbst ist stabil, DOCSIS-Werte sind unauffällig.
Details:
Anschluss: Vodafone Kabel (FritzBox 6690 Cable)
Traceroute: Routing über RETN.net, Übergabepunkt ae6-210.rt.irx.fkt.de.retn.net
Mit NordVPN (anderes Routing) → kein Paketverlust mehr
Ping zu 8.8.8.8 stabil, Leitung lokal fehlerfrei
WinMTR-Ergebnisse (30 Pakete, ohne VPN):
ae6-210.rt.irx.fkt.de.retn.net – 75 % Verlust
ae0-7.rt.nbg.nue.de.retn.net – 9 % Verlust
Kann man prüfen, ob hier ein Routingproblem vorliegt?
Wie kann ich hier zur Entstörung beitragen?
Gruß
am 30.11.2025 20:12
Ich kann das Problem zu 100% bestätigen. Ich bin ebenfalls Vodafone-Kabel-Kunde und habe exakt dasselbe Problem in der Primetime (ab ca. 19:30 Uhr).
Der Schlüssel liegt hier: Es ist ein Routing-Problem, keine allgemeine Leitungsstörung.
Die Route über
ae6-210.rt.irx.fkt.de.retn.net ist massiv überlastet und verursacht 80%+ Paketverlust.
Ich habe mit WinMTR bewiesen, dass zu einem anderen Server eine stabile Route existiert, die 0% Paketverlust aufweist und den problematischen RETN-Knoten umgeht.
Das Argument, Vodafone könne nichts machen, ist falsch. Vodafone muss die Routing-Policy ändern, um den Traffic um diesen fehlerhaften Peering-Point herum zu leiten. Sie sind für die Qualität des Dienstes verantwortlich..
Hat schon jemand eine alternative Lösung gefunden bzw. etwas von Vodafone gehört?
am 30.11.2025 20:42
@cstar schrieb:
Das Argument, Vodafone könne nichts machen, ist falsch.
Da versagt leider dein "Wissen" vom Aufbau vom Internet.
Vodafone kann bei Fremdnetzen wie RETN nichts machen - Vodafone kann da auch nicht in irgendwas eingreifen, weil das schlichtweg nicht im Einflussbereich von Vodafone liegt.
@cstar schrieb:
Vodafone muss die Routing-Policy ändern, um den Traffic um diesen fehlerhaften Peering-Point herum zu leiten.
Vodafone kann die Routing-Policy für ein Fremdnetz nicht ändern - genau da liegt dein Fehler!
Wenn überhaupt muss RETN netzintern dieses Routing ändern und/oder die Probleme an dem Punkt lösen -- das kann Vodafone aber nicht beeinflussen.
Denn - Vodafone erhält die Routen zu Fremdnetzen über Routingprotokolle wie bspw. BGP vom jeweiligen Fremdnetzanbieter "übermittelt" - und daran muss sich Vodafone halten. Vodafone kann nicht in das Routing innerhalb eines Fremdnetzes eingreifen, weil das außerhalb des Einflussbereichs von Vodafone liegt.
Im Prinzip kann Vodafone ab dem Moment, wo der Traffic an RETN übergeben wurde, nicht mehr auf das Routing Einfluss nehmen -- genau wie du selbst auch keinen Einfluss mehr auf das Routing hast, sobald die Pakete deinen Router zu Hause verlassen. Bis zu dieser Schnittstelle - also diesem "Peering Point" kannst du (bzw. kann Vodafone) das Routing beeinflussen - danach hast du keinen Einfluss mehr darauf.
@cstar schrieb:
Sie sind für die Qualität des Dienstes verantwortlich..
Vodafone ist nicht für die Erreichbarkeit oder das Routing bzw. die Qualität des Routings zu einzelnen Diensten verantwortlich!
Du bekommst im Rahmen des Vertrages einen allgemeinen Internetzugang - wenn aber einzelne Diensteanbieter mit deren Netzbetreibern und Routings nicht gut erreichbar sind, insbesondere wenn dies außerhalb des Netzes von Vodafone passiert, ist Vodafone bei raus.
Du könntest ja auch bei dem Dienstanbieter selbst anfragen, ob sie nicht ein privates Peering direkt mit Vodafone fahren wollen (wie es einige andere Anbieter schon machen) und damit RETN umgehen... Nur glaube ich nicht, dass das jeder Diensteanbieter mitmacht, weil das natürlich mehr Geld kostet, als sich bei Drittanbietern über öffentliches Peering (wie bspw. über RETN) an große Knotenpunkte wie DE-CIX anschließen zu lassen und zu hoffen, dass das schon irgendwie gutgehen wird...
am 01.12.2025 14:33
Danke für die Aufklärung
Für mich als Endkunden ist das technische 'Warum' allerdings zweitrangig. Fakt ist:
- Mein Anschluss ist in der Primetime für meine Nutzungsszenarien (Gaming via RETN-Routing) faktisch unbrauchbar (80%+ Paketverlust).
- Andere Provider (Gegenprobe via VPN und Mobilfunk) routen diesen Traffic problemlos.
Wenn Vodafone am Übergabepunkt zu RETN kapazitätsmäßig am Limit ist und (aus welchen Gründen auch immer) keine Alternative Route wählen kann oder will, entspricht das Produkt nicht meinen Anforderungen.
Da Vodafone hier laut deiner Aussage 'nichts machen kann', habe ich die logische Konsequenz gezogen und soeben den Wechsel zu einem anderen Anbieter beauftragt.
Damit ist das Thema für mich erledigt.
Danke trotzdem für die Hilfe
01.12.2025 14:48 - bearbeitet 01.12.2025 14:50