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Kapazität eines Hausanschluss im KAbelnetz
StephanJHW
Digitalisierer
Digitalisierer

Hallo Community,

ich habe aktuell den Umstand in einer großen Wohnanlage zu wohnen und alleine am Kabelnetz angeschlossen zu sein. Von den 1000Mbit kommen im Speedtest 985Mbit an, also nichts zu meckern.

Heute hab ich mich mit einem Kollegen unterhalten, der meinte dass das vorbei wäre wenn die anderen 30 Haushalte sich auch für Cable Max entscheiden würden.

 

Dass man sich die Kanäle im Netz irgendwie mit anderen teilt scheint ja klar zu sein, aber was für eine Kapazität liefern denn die 33 Downstream Kanäle? Und teilt man sich da eine Gesamtkapazität am Hausanschluss, oder teilen wir die Kapazität im ganzen Viertel? Gibts da irgendwo Infos?

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reneromann
SuperUser
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Prinzipiell kann man das über die Modulation und die Symbolrate selbst überschlägig ausrechnen.

 

Für die klassischen EuroDOCSIS3.0-Träger sind das dann 6 bit (= QAM-64) oder 8 bit (QAM-256) pro Symbol bei einer Symbolrate von 6952000 Sybolen pro Sekunde - entsprechend also 41,7 MBit/s respektive 55,6 MBit/s pro Kanal. Wobei davon dann noch die Fehlerkorrektur sowie Verwaltungsdaten abgezogen werden müssen - was dann ungefähr 35 MBit/s bei QAM-64 respektive 50 MBit/s bei QAM-256 entspricht.

 

Beim DOCSIS3.1-Träger ist die Sache ähnlich gelagert, wobei die Berechnung dort ein wenig anders läuft.

Denn dort kommt es auf die Anzahl der Unterträger, dem FFT-Modus und deren Modulation an.

Beim 160 MHz-Träger von Vodafone und dem 4K-FFT-Modus entspricht dies 3160 Unterträgern (158 MHz / 50 kHz pro Träger), wobei im 4K-FFT-Modus dann 50.000 Symbole pro Sekunde bereitstehen.

Die Berechnung läuft dann über die 3160 Unterträger * 50.000 Symbole pro Sekunde * 10 bit / Symbol / Unterträger = 1,6 Gbit/s - wobei hier ebenfalls ein größerer Anteil für Verwaltungsinformationen und Fehlerkorrektur abgezogen werden muss - in Realität dürften da eher "nur" 1,2..1,4 GBit/s von übrig bleiben.

 

Macht also in Summe ca. 2,5..2,8 GBit/s am Hausanschluss im Downstream - wenn wirklich alle 30 Parteien einen 1 GBit/s-Anschluß buchen und vor allem auch dauerhaft nutzen würden, würde es vorne und hinten nicht reichen. Jedoch muss immer auch bedacht werden, dass die Nutzung an "normalen" Anschlüssen zu Hause in der Regel nur kurzzeitig solch hohe Werte wie 1 GBit/s erfordert - in der Regel bewegt man sich eher im Bereich von wenigen MBit/s - gerade beim "normalen" Websurfen. Und selbst beim Videostreaming von UHD-Videos sind das kaum mehr als 20..30 MBit/s pro Stream...

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5 Antworten 5
reneromann
SuperUser
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Prinzipiell kann man das über die Modulation und die Symbolrate selbst überschlägig ausrechnen.

 

Für die klassischen EuroDOCSIS3.0-Träger sind das dann 6 bit (= QAM-64) oder 8 bit (QAM-256) pro Symbol bei einer Symbolrate von 6952000 Sybolen pro Sekunde - entsprechend also 41,7 MBit/s respektive 55,6 MBit/s pro Kanal. Wobei davon dann noch die Fehlerkorrektur sowie Verwaltungsdaten abgezogen werden müssen - was dann ungefähr 35 MBit/s bei QAM-64 respektive 50 MBit/s bei QAM-256 entspricht.

 

Beim DOCSIS3.1-Träger ist die Sache ähnlich gelagert, wobei die Berechnung dort ein wenig anders läuft.

Denn dort kommt es auf die Anzahl der Unterträger, dem FFT-Modus und deren Modulation an.

Beim 160 MHz-Träger von Vodafone und dem 4K-FFT-Modus entspricht dies 3160 Unterträgern (158 MHz / 50 kHz pro Träger), wobei im 4K-FFT-Modus dann 50.000 Symbole pro Sekunde bereitstehen.

Die Berechnung läuft dann über die 3160 Unterträger * 50.000 Symbole pro Sekunde * 10 bit / Symbol / Unterträger = 1,6 Gbit/s - wobei hier ebenfalls ein größerer Anteil für Verwaltungsinformationen und Fehlerkorrektur abgezogen werden muss - in Realität dürften da eher "nur" 1,2..1,4 GBit/s von übrig bleiben.

 

Macht also in Summe ca. 2,5..2,8 GBit/s am Hausanschluss im Downstream - wenn wirklich alle 30 Parteien einen 1 GBit/s-Anschluß buchen und vor allem auch dauerhaft nutzen würden, würde es vorne und hinten nicht reichen. Jedoch muss immer auch bedacht werden, dass die Nutzung an "normalen" Anschlüssen zu Hause in der Regel nur kurzzeitig solch hohe Werte wie 1 GBit/s erfordert - in der Regel bewegt man sich eher im Bereich von wenigen MBit/s - gerade beim "normalen" Websurfen. Und selbst beim Videostreaming von UHD-Videos sind das kaum mehr als 20..30 MBit/s pro Stream...

Verschoben aus "Über Gott und die Welt"

Prima Antwort.

Noch mal auf den Punkt gebracht, ein Hausanschluss kommt auf ca. 2,5 GBit/s und es gibt vermutlich keine Abhängigkeiten in der engeren Nachbarschaft die am gleichen Verteiler hängen.

 


@StephanJHW  schrieb:

Prima Antwort.

Noch mal auf den Punkt gebracht, ein Hausanschluss kommt auf ca. 2,5 GBit/s und es gibt vermutlich keine Abhängigkeiten in der engeren Nachbarschaft die am gleichen Verteiler hängen.


Leider falsch gedacht.

Im Kabelnetz teilen sich alle Anschlüsse eines Segments - und das können durchaus auch mehrere Straßenzüge sein, diese 2,5 GBit/s. Das ist das, was im Kabel anliegt und auf alle Anschlüsse im Segment "aufgeteilt" wird, egal ob das 600 Einfamilienhäuser oder 20 Wohnblöcke mit 30 Parteien sind...

Nur wenn im Keller wirklich eine Umsetzung von Glasfaser auf Koax stattfinden würde, wäret ihr von den anderen Häusern abgekoppelt und hättet exklusiv die entsprechende Bandbreite - so sind aber alle Häuser, die am selben Koax-Strang hängen, halt auch Teil einer (Leidens-)Gemeinschaft.

Ich dachte mir doch, dass da noch was schlummert.

Kann man irgendwo nachvollziehen wie groß meine "Nachbarschaft" ist?

Normalerweise sind solche Infrastrukturinformationen nicht öffentlich zugänglich, daher bohre ich nicht weiter und warte auf Glasfaser im Keller...