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Fast 10.000 korrigierte DTU pro Minute - Ursache für Probleme mit Video-Streaming und Onlinespielen?
Reddeer
Smart-Analyzer
Smart-Analyzer
Guten Tag an Alle,

 

Kurzversion:
Seit dem Wechsel zu Vodafone meldet unsere FritzBox fast 10.000 "korrigierte DTU" pro Minute.
  1. Können hierdurch Probleme wie Videos, die sporadisch nicht weiterpuffern, und massive Lags ("Packet Bursts") in Spielen verursacht werden?
  2. Ist das schon ein Hinweis auf eine Störung der Leitung?

 

Langversion:
Seit circa zwei Wochen sind wir Kunde bei Vodafone und haben leider seit dem Wechsel massive Probleme mit einigen Internetdiensten.

 

Das macht sich vor allem beim Streamen von Videos bemerkbar. Egal ob ÖRR-Mediatheken, DAZN oder Netflix auf den Fernsehern oder YouTube auf den PCs. Videos spielen nur manchmal flüssig ab, meistens gibt es Unterbrechungen.

 

Auch online zu spielen ist de-facto unmöglich. Es fühlt sich an, als sei man der Einzige der dem Spielgeschehen eine halbe Sekunde hinterherhinkt, obwohl der Ping spitze ist (je nach Server 10-20ms). In manchen Spielen werden Warnungen wie "Packet Burst" und "Extrapolation" angezeigt. Manchmal ist es so schlimm, dass man zwei, drei Sekunden läuft, während alle anderen Spieler plötzlich stehenbleiben, nur um dann wieder zurück teleportiert zu werden.

 

Uns ist sofort aufgefallen, dass die FritzBox nahezu 10.000 korrigierte DTU pro Minute anzeigt. Wegen dem "korrigierte" in "korrigierte DTU" sind wir uns jedoch unsicher, ob das etwas mit den Problemen zu tun hat.

 

Um ein paar Dinge vorweg zu nehmen:
  1. Ja, wir haben es bereits mit aus- und wieder einschalten probiert. 😜
  2. Nein, außer für die Handys, benutzen wir WLAN nicht. Alle anderen Geräte sind per Netzwerkkabel angeschlossen.
  3. Die Firmware der Fernseher sowie die Treiber auf den PCs sind aktuell.
  4. Der Router wurde bereits durch ein neueres Modell getauscht. Es handelt sich nun um eine Fritz!Box 7690.
  5. Die Strecke zwischen TAE und Router haben wir bereits drastisch verkürzt. Der Router steht nun im selben Zimmer wie die TAE.
  6. Das Kabel zwischen TAE und Router wurde ebenfalls ausgetauscht. Es ist nun nur noch 50cm lang.
  7. Andere Geräte/Netzteile wurden zeitweise von der Mehrfachsteckdose getrennt.
  8. Die "Störsicherheit" in der FritzBox wurde erhöht.
  9. Die erste TAE wurde gegen eine Neue getauscht.
  10. Es wurde darauf geachtet, die Internetverbindung nicht unnötig oft zu unterbrechen, um DLM/Assia nicht zu verärgern.

 

Uns ist bewusst, dass die Leitungslänge für die Bandbreite ziemlich grenzwertig ist. Jedoch wohnen wir in einem Mehrfamilienhaus und haben Nachbarn, die mit derselben Bandbreite (175/40) aktuell keine Probleme und nur eine zweistellige "korrigierte DTU" haben.
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Wir hatten auch mal eine Zeit lang beim vorherigen ISP dieselbe Bandbreite gebucht, ohne Probleme, sind dann aber wieder auf 100 Mbps gewechselt, weil wir die Bandbreite nicht brauchten und nicht unnötig viel Geld ausgeben wollten. Bei Vodafone ist allerdings der 175 Mbps Vertrag günstiger als der alte 100 Mbps Vertrag, weshalb wir uns überhaupt für den Wechsel entschieden hatten.
 
Falls die korrigierten DTU wirklich ursächlich für die Probleme sein sollten - wäre es irgendwie möglich direkt einen Technikertermin zu bekommen und das Ganze "haben Sie's schon mit Aus- und wieder Einschalten versucht?" bzw. "benutzen Sie WLAN?" zu überspringen? 😅
 
Vielen Dank schonmal fürs Lesen,
schönes Wochenende
und mit freundlichen Grüßen
 
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8 Antworten 8
Baerliner16129
Netzwerkforscher
Netzwerkforscher

10000 pro Minute ist jetzt nicht wenig aber da sie nicht nach "unkorrigierte" rutschen ist es vielleicht nicht so schlimm. Also Latenz etc, würd ich sagen nein. Da stört halt etwas die Leitung (schon recht stark) und Pakete müssen vielleicht mehrmals geschickt werden, aber das läuft auf der schnellen DSL Schicht und nicht der langsamen IP Schicht.

 

Fritz!Box 7690 ? Was sagt denn https://www.waveform.com/tools/bufferbloat ?

 

*edit*

Wobei ich find es komisch das Mediatheken und Netflix stottern. Die haben doch mindestens 5-10 Sekunden Puffer. Deine Geräte stecken sicher nicht alle in der Fritz!Box sondern an so nem Switch hier und da oder? Hast du die Switches mal alle vom Strom getrennt und langsam nacheinander wieder hochgefahren? Oder nen LAN Kabal vom PC/Fernseher direkt in die Fritz!Box wenn es geht? Kann man von nem PC mal über ne Stunde heise.de pingen ohne starke Schwankungen und Loss?

Hi Baerliner16129,

erstmal danke für Deine Antwort!


Wir haben natürlich keine Ahnung, deswegen ja der Thread, aber stellen uns das so vor, dass wenn Fehler korrigiert werden müssen, das auch Zeit kostet und bei der Anzahl vielleicht zu den beschriebenen Problemen führen könnte. Verstehe ich Dich richtig, dass man das gänzlich ausschließen kann (wegen DSL-Schicht)? Also sollten wir uns den eventuell teuren Technikerbesuch sparen?

 

Und dass es gar keine unkorrigierten DTU / nicht behebbare Fehler gibt, stimmt auch nicht so ganz, allerdings halten die sich im Verhältnis zu den korrigierten DTU in Grenzen. Dieses Screenshot habe ich ein paar Minuten nach einem weiteren Verbindungsabbruch aufgenommen:

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Mit "Bufferbloat" haben wir eigentlich weniger Probleme:
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Edit: Ja, das stimmt, ein Switch wird verwendet. Beide Fernseher und der PC vom Sohn sind via Switch angebunden. Der Switch, mein PC und unser Drucker sind direkt mit der Fritzbox verbunden. Die beschriebenen Probleme habe ich an meinem PC auch.. Obwohl das schon ausschließen sollte, dass das Problem am Switch liegt, habe ich ihn vorhin neugestartet. Das hat leider nichts gebracht.

 

Hier, wie gewünscht, ein Ping zu heise.de, der knapp eine Stunde lang lief: 

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Und hier noch ein Screenshot vom DSL-Spektrum. Vielleicht kannst Du ja etwas damit anfangen?36e7199d-8c7f-4255-8b70-eba9311d1a32.png

Baerliner16129
Netzwerkforscher
Netzwerkforscher

Ja ok, so ca. 100 nicht behebbare Fehler pro Minute sind nicht so dolle. Tja, also irgendwas stört die Leitung würde ich sagen. Du könntest versuchen, wenn du bei der Fritzbox das unter Störsicherheit einstellen kannst, das ganze noch mehr Richtung Stabilität zu verschieben. Dann bekommst du mehr Abstand in der DSL Übersicht zwischen Leitungskapazität und Aktuelle Datenrate. Das hilft vielleicht ein wenig gegen die Fehler.

 

Ansonsten wegen Techniker, der wird zu 75% sagen die Leitung ist zu lang. Kann sein das da im Verteilerkasten was ungenau gesteckt ist aber ob er sich das genau anschauen wird ist fraglich.

 

Wenn deine 175/40 Nachbarn auch ne Fritz!Box haben könntest du die mal fragen was die bei denen unter Leitungslänge, Leitungskapazität, Leitungsdämpfung und Störabstandsmarge anzeigt.. vielleicht ist da irgendwo im Mehrfamilienhaus übersprechen auf deine Leitung aber nicht auf deren, z.B. ein Fernsehkabel oder eine Stromleitung parallel neben deiner Telefonleitung verlegt...

 

Man weiss es nicht.

Danke nochmal!

 

Wie eingangs geschrieben (Punkt 8), hatte ich bereits mit der Störsicherheit herumgespielt. Den Punkt hatte ich zunächst mittig zwischen "maximale Stabilität" und "maximale Performance", später komplett auf "maximale Stabilität" gesetzt. Das hat hauptsächlich bewirkt, dass die Bandbreite reduziert wurde, aber an "korrigierte DTU" hatte sich nicht viel geändert. Das waren immer noch zwischen 7.000 und 10.000 pro Minute, je nach Sternenkonstellation Tageszeit.

 

Meine größte Sorge ist, dass wenn ich nun eine Störmeldung aufgebe und wir vom Techniker besucht werden, wir damit nur seine Zeit und unser Geld verschwenden. Liest man ja immer wieder, dass die nicht so unbedingt riesen Bock auf mühselige Detektivarbeit haben, was ich auch total nachvollziehen kann. Aber was wäre denn, wenn ich das Okay vom Vermieter besorge, um ein CAT7 Netzwerkkabel durch die Leerrohre bis zum APL zu ziehen und das dann mache, sodass der Techniker die zwei Adern nur noch im APL anschließen muss? Könnte das eventuell Besserung bringen? Hier sind noch Klingeldrähte aus den späten 80ern verlegt. Ich bin mir unsicher, ob die überhaupt geschirmt sind.

 

Unser Nachbar direkt in der Wohnung über uns verwendet ebenfalls die 7690 und ich hatte bereits nachgeguckt. Die berechnete Leitungslänge ist um 5m größer, aber das war es auch schon. Störabstandsmenge und Leitungsdämpfung sind 1:1 identisch. Die Datenrate schwankt laut Aussage des Nachbarn zwischen 170 und 180 Mbps. Nur eben mit weitaus weniger Fehlern (zweistellige "korrigierte DTU", sonst alles nahezu immer 0).

 

Im Keller verlaufen tatsächlich die Stromleitungen von den Stromzählern aus parallel zu den Klingeldrähten aus dem APL, allerdings in einem 5cm entfernten, separaten Leerrohr. Einer der Stromzähler wurde vor Kurzem (Wochen vor unserem Wechsel zu Vodafone) gegen ein "intelligentes Gerät" getauscht.

 

Und klar, Ferndiagnosen sind immer schwer. Es ging mir mit dem Thread auch eher um eine Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, in wie fern (wenn überhaupt) die vielen korrigierten DTU ursächlich für die beschriebenen Probleme sein könnten und ob es sich lohnt einen Techniker zu beauftragen.

 

PS: Ich lese immer wieder, dass billige Powerline-Adapter derartige Störungen verursachen können. Ich verstehe aber nicht so recht, an welcher Stelle die Störung stattfindet. Will sagen, kommt die Störung über das nicht geerdete Netzteil des Routers/Modems in die Leitung? Könnte dann schon ein "Netzfilter" wie z.B. die der Marke AUTH helfen? Oder befindet sich die Störung so gesehen schon in der Leitung, weil es zum Übersprechen in parallel verlaufenden Kabeln kommt?

Baerliner16129
Netzwerkforscher
Netzwerkforscher

Klar, besseres Kabel kann man probieren, vor allem wenn das alte Kabel Klingeldraht ist. Ich glaube nicht das man mit einem Techniker viel weiterkommt.

 

Powerline stört DSL, indem es Stromkabel auch zu ner Art Sendeantenne macht, was sich dann auf die DSL Leitung in der Nähe überträgt. Da hilft kein Netzfilter gegen. So gesehen, wenn du auch noch irgendwie Powerline hast kannst du da ja mal Datenverkehr erzeugen und dir anschauen ob sich das DSL Spektrum in der Fritz!Box stark verändert. Wenn du vermutest, dass jemand anders Powerline hat und das auf deine Leitungen ausstrahlt.... fällt mir jetzt nur ein, ein batteriebetriebenes Mittelwelleradio neben Stromleitungen zu halten und zu lauschen. Aber lass dich dabei nicht erwischen, das sieht für Dritte ziemlich verrückt aus.

Reddeer
Smart-Analyzer
Smart-Analyzer

Ich habe mich jetzt einfach mal per Kontaktformular bei Vodafone gemeldet. So kann es ja nicht weitergehen. Inzwischen nehmen die Verbindungsabbrüche überhand und die Probleme in den Online-Spielen sind wirklich extrem, die Warnungen brennen sich so langsam ins Display ein 😜

spiel packet loss, extrapolation.jpg

 

Wir sind inzwischen so weit, dass es uns fast egal ist, ob wir den Techniker bezahlen müssen oder nicht. Wir werden heute Abend schonmal versuchen ein CAT7 PiMF LSZO durch die Wand zu ziehen, damit der Techniker im Zweifelsfall wenigstens die beiden Leiter am APL anschließen kann - hoffentlich stellt er sich nicht quer 🙄 (Du hast nicht zufällig Erfahrung, dass ein Techniker da einfach "nö" zu sagt, oder?)

 

 

Edit: Zumindest mit unserem laienhaften Verständnis scheint sich der Verdacht inzwischen zu erhärten, dass die Probleme auf einen Nachbarn (z.B. mit Powerline-Adaptern) zurückzuführen sind. Die korrigierten DTU halten sich werktags bis circa 15 Uhr in Grenzen (unter 3.000/Minute). Erst dann wird es richtig spaßig: Das Spektrum sinkt stellenweise stark und die Fehlerraten (also auch die unkorrigierbaren Fehler!) steigen massiv. Wir sind sehr gespannt, ob der Techniker das auch so sehen wird.

beim Kabel auf jeden Fall ein Verlegekabel verwenden (kein gelitztes)  😉

Dank auch Dir für Deine Antwort, Robert! Ja, darauf habe ich zum Glück geachtet. Es ist kein Patch- sondern ein Installationskabel, die Adern entsprechen dem AWG 23. Da sollte dann kein Grund zur Sorge bestehen, dass der Techniker das am APL nicht anschließen möchte, oder? Wir erhoffen uns davon echt viel...