Es ist mir zwar völlig klar, dass Ihr Unternehmen keinen Pfifferling darauf gibt, wenn sich einzelne Kunden beschweren, aber einfach die Klappe zu halten, scheint mir auch keine Lösung. Voilà: Mir geht das umfassende, penetrante Geduze durch Ihr Unternehmen mittlerweile wirklich massiv auf die Nerven: Ich habe von Ihnen eine Dienstleistung gebucht, wir stehen also in einem rein geschäftlichen Verhältnis; ich bin - wenigstens wissentlich - mit niemandem von Ihnen jemals im Sandkasten gesessen und bin weder Ihr Freund, noch will ich es werden. Ich bin Ihr Kunde. Punkt.
Ich empfinde diese kommunikative Praxis als unhöflich und übergriffig. Zumal in einer Zeit, in der man zwar genötigt wird, jede noch so absurde "Selbstdefinition" gehorsam abzunicken und emphatisch zu beklatschen, scheint es mir, gelinde gesprochen, einigermaßen unverschämt, mit welcher Nonchalance ähnliche Beschwerden hier in diesem Forum nach dem Motto "Vogel friss oder stirb" abgebügelt werden. Der Wunsch nach dem guten, alten "Sie" ist nichts weiter als der Wunsch nach jener professionellen Distanz, die einer rein geschäftlichen Beziehung angemessen ist.
Nachdem Ihr Unternehmen mittlerweile allerdings nicht einmal mehr in der postalischen Kommunikation willens ist, diese Distanz zu wahren, werde ich mich mittelfristig wohl tatsächlich nach einem neuen Anbieter umsehen. Wie gesagt: Es ist mir klar, dass Sie auf mich als Kunden pfeifen. Dennoch wollte ich es Sie wissen lassen, woran es liegt, wenn Ihnen demnächst meine Kündigung ins Haus flattert.
