Als die IPv4-Adressen knapp wurden...
Das Internet wächst unaufhörlich und selbst die mutigsten Einschätzungen über seine Popularität zum Zeitpunkt seiner Erschaffung sind längst überholt.
All deine Geräte, wie Computer, Tablets und Smartphones, benötigen eindeutige Adressen, um mit dem Internet verbunden zu sein. Diese sogenannten IP-Adressen sind vergleichbar mit der Hausnummer eines Wohnhauses, das in einer bestimmten Stadt in einer bestimmten Straße steht.
Das ursprünglich eingesetzte Internet-Protokoll in der Version 4 (IPv4) stammt aus dem Jahr 1981 und erlaubt maximal etwa 4,3 Millarden IP-Adressen. Vor 35 Jahren konnten die Entwickler noch nicht absehen, dass das Internet irgendwann so erfolgreich sein würde, dass die zur Verfügung stehenden Adressen nahezu ausgeschöpft sein würden. Deshalb wurde 1998 das moderne Internet-Protokoll IPv6 standardisiert und bietet seitdem einen nahezu unendlichen Vorrat an 340 Sextillionen IP-Adressen.
Die Möglichkeiten des Übergangs
Der Übergang von IPv4 und IPv6 wird durch verschiedene Methoden ermöglicht. Eine davon ist, dass IPv6 hinzugeschaltet wird, ohne IPv4 abzuschalten. Dabei kommt Dual-Stack, ein voll hybrides Netz, zum Einsatz. Auf diese Weise werden jedem Kunden sowohl eine eigene IPv4- als auch mehrere IPv6-Adressen zugewiesen. Allerdings führt dies zu keiner IP-Adressen-Ersparnis. Ganz im Gegenteil, insgesamt werden mehr IP-Adressen pro Kunde benötigt.
Darüber hinaus hast du die Möglichkeit, nur auf IPv6 zu setzen. Damit wären allerdings Internetseiten, die ausschließlich mit IPv4 arbeiten, nicht mehr zugänglich. Unitymedia hat daher bereits 2012 die sogenannte Dual-Stack Lite Methode, auch DS Lite genannt, eingeführt. Bei dieser erhält jeder Anschluss mehrere öffentliche IPv6-Adressen sowie eine zusätzliche IPv4-Adresse, die von bis 60 User genutzt werden kann. Auf diese Weise können IPv4- sowie IPv6-Inhalte aufgerufen werden.
Für die meisten Anwendungsfälle funktioniert diese moderne Methode ohne Einschränkungen. Jedoch gibt es auch einige Spezialfälle, bei denen DS Lite aktuell noch Probleme verursacht. Zum Beispiel kann von unterwegs der Zugriff auf dein Heimnetzwerk fehlschlagen, da in Mobilfunknetzen und je nach verwendetem Endgerät nur IPv4 zur Verfügung steht. Der Verbindungsaufbau scheitert, weil dein Anschluss per IPv4 von außen nicht erreichbar ist. Erst wenn Dual-Stack auch in den Mobilfunknetzen zum Einsatz kommt, kann dein Handy per IPv6 auf deinen IPv6-Anschluss zu Hause zugreifen. Aus den genannten Gründen gibt es teilweise auch Probleme, wenn du dich per VPN von zu Hause aus mit dem Firmennetzwerk verbinden willst. Allerdings kommen mittlerweile moderne VPN-Systeme bereits mit DS-Lite zurecht.
Wissenswertes über IPv6- und IPv4-Adressen
Die Schreibweise der IPv6-Adresse folgt dem Hexadezimalsystem und umfasst 8 Zahlenblöcke mit jeweils 4 Stellen, welche durch Doppelpunkte voneinander getrennt werden.
Beispiel: 2001:0db8:85a3:08d3:1319:8a2e:0370:7344
Die Schreibweise der IPv4-Adresse folgt dem Dezimalsystem und umfasst nur 4 Zahlenblöcke mit jeweils 3 Stellen, welche durch einen einfachen Punkt getrennt werden:
Beispiel: 198.162.113.195
Daher sind bei IPv4 max. 4,29 Millarden Adressen verfügbar, während es bei IPv6 bis zu 340 Sextillionnen Adressen sind:
IPv4: 4.294.967.296 Adressen
IPv6: 340.282.366.920.938.463.374.607.431.768.211.456 Adressen
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