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am 30.03.2021 19:09
Hallo Liebes Vodafone-Team,
Ich wollte mal fragen warum Vodafone nicht öffentlich macht das sie sich mit anderen Providern zusammengeschlossen haben und die " Clearingstelle Urheberrecht im Internet" eingerichtet hat.
Hier werden vermeintliche Webseiten mit Verbotenen oder Urheberechtlichen geschützten inhalten auf DNS Basis geblockt.
Wie kann es sein das hier noch von Netzneutralität gesprochen werden wenn die Verbraucher ioder besser gesagt die Kunden nicht mehr selbst entscheiden können welche Webseiten Sie besuchen.
Des weiteren würde mich Interesieren wie dies ohne ein Gerichtliches Urteil beschlossen werden.
am 04.04.2021 12:41
@mwj schrieb:
Das ist leider auch falsch, genau hierfür gibt es die Netzneutralität. Die besagt genau dass sich Provider eben nicht frei aussuchen dürfen was sie wie und wann durchleiten sondern alles gleichbehandelt werden muss.
Nein - das stimmt so nicht. Es hängt auch von rechtlichen Grundlagen ab - wenn dort z.B. eine Sperrung vorgesehen ist, dann muss der Provider das nicht "gleichbehandeln".
@mwj schrieb:
Gerichte haben deutlich höhere Ansprüche. Es müssen zum Beispiel Richter anwesend sein. Zweitens darf der Richter nicht befangen sein,....
Welche höheren Ansprüche sind das denn? Das ein Gericht prinzipiell mindestens mal einen Richter haben muss, um ein Urteil zu sprechen, liegt in der Natur der Sache - ohne Richter kein Gericht.
Und das der Richter nicht befangen sein darf, steht zwar so in den Statuten - aber das heißt nicht, dass der Richter nicht doch im Rahmen des rechtlich Erlaubten auch anders entscheidet. Eine Befangenheit nachzuweisen ist äußerst schwierig - und wenn der Richter trotzdem gegen dich entscheidet, hast du kaum eine Möglichkeit, dich dagegen zu wehren. Daher gibt es nicht umsonst Sprüche wie "Recht haben, Recht bekommen und Recht durchsetzen sind drei verschiedene Paar Schuhe" oder "Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand".
@mwj schrieb:
Einen privaten völlig intransparenten Prüfungsausschuss als Gleichwertig zu einem Gericht anzusehen ist doch sehr fragwürdig.
Habe ich das gemacht? Nein.
Außerdem bleibt bei allen Sperrempfehlungen der CUII immer die Möglichkeit der rechtlichen Prüfung durch ein Gericht - anders als bei einer Sperrverfügung eines Gerichts, die nicht mehr rechtlich angegriffen werden kann.
@mwj schrieb:
Das Motto sollte nie heißen erst mal sperren und falls es falsch war eben Rückgängig machen. Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein.
Nein - eine Selbstverständlichkeit sollte sein, dass man Straftaten konsequent unterbindet. Und um nichts anderes geht es bei diesen Sperren! Wer hier ernsthaft fordert, dass man das erst über Jahre in entsprechenden Verfahren mit entsprechenden Verzögerungstaktiken der Seitenbetreiber und Hoster (Stichwort: Verschleierung von Registrar-DNS-Einträgen, um die Website-Betreiber nicht ausfinding machen zu können; natürlich mit DNS-Diensten, die im Ausland sitzen und sich einen feuchten Kehricht um Urheberrecht und andere Gesetzesverstöße kümmern und die Daten auch nicht weitergeben; Briefkastenfirmen; Strohmänner) durchführen kann, ist selbst nicht in der Content-Industrie tätig und/oder dem sind die Tragweiten der Auswirkungen solcher Urheberrechtsverstöße gar nicht klar.
Aber klar - wenn man selbst sein Geld nicht damit verdient, anderen gegen Geld Content zur Verfügung zu stellen, dann ist es natürlich schwer, das nachzuvollziehen, dass solche Verstöße gegen das Urheberrecht im Endeffekt indirekt Arbeitsplätze kosten.
@mwj schrieb:
Das könnte man dann ja auch auf Datenschutz übertragen. "Der der nichts zu verbergen hat den muss Datenschutz auch nicht kümmern".
Um genau zu sein - derjenige, der keine personenbezogenen Daten erfasst und verarbeitet, muss sich auch nicht um den Datenschutz kümmern - den wenn er keine Daten erfasst und verarbeitet, dann kann ihm die DSGVO am Hintern vorbeigehen. Wer also reiner Content-Anbieter ist, noch dazu keine Werbung schaltet oder Traffic-Analysetools benutzt, den interessiert die DSGVO auch nicht.
@mwj schrieb:
Einige Seiten haben eben nicht nur Urheberrechtlich Geschützte Werke oder auch Foren.
Du willst mir doch jetzt nicht sagen, dass es bei diesen Seiten "ausversehen" Rechtsverstöße gibt und deren primärer Hintergrund eher ein Forum zum Meinungsaustausch ist. Das Forum ist doch eher nur vorgeschobener Grund und/oder dient sogar direkt zum Teilen von Links...
@mwj schrieb:
Das Betrifft dann auch Leute die nix mit dem Rest zu tun haben.
Das dürfte so wahrscheinlich sein, wie sich in der katholischen Kirche alle Priester an's Zöllibat halten.
Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand die Seiten ausschließlich für Zwecke besucht, die nichts mit den Urheberrechtsverstößen zu tun haben, dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bei 0 liegen. Denn warum sollten Leute diese Seiten, deren primäres Ziel die kostenlose Weitergabe urheberrechtlich geschützten Materials ist, besuchen, wenn sie eben nicht dieses urheberrechtlich geschützte Material anschauen wollen?
@mwj schrieb:
Ich kann nur noch einmal sagen es ist nicht die eine Sperre, es ist das Verfahren. Ein Prüfungsausschuss der nur durch die Mitglieder gestellt wird und somit nicht den Anspruch der Unabhängigkeit erfüllt soll Anträge der CUII Mitglieder prüfen und dann eventuell sperren.
Wie gesagt - es steht dir frei, dieses Verfahren selbst und/oder durch entsprechende Stellen prüfen zu lassen - dazu bist du hier allerdings vollkommen falsch. Wende dich an deinen Bundestagsabgeordneten, die Bundesnetzagentur, die Kartellbehörden und/oder an den Verbraucherschutz -oder- werde selbst, ggfs. auch mit weiteren Unterstützern, tätig und betätige dich gegen das Verfahren und/oder bringe eine bessere Lösung vor - dies alles steht dir frei. Nur ist HIER der falsche Platz dafür.
am 04.04.2021 13:31
Leider scheinst du nicht so ganz zu verstehen um was es hier geht. Natürlich muss ein Provider eine DNS-Anfrage auf eine gesperrte Seite nicht mehr gleichbehandeln. Das habe ich doch auch nicht behauptet. Aber freiwillig irgendwelche Sachen zu sperren oder Dienste nicht durchzulassen kann der Provider eben nicht einfach so.
Da das jetzt durch die CUII aber genau so geschieht ist das eine Entwicklung die sehr bedenklich ist und ein Schritt in die falsche Richtung ist.
Zu dem Gericht:
Falls du dir die Dokumente der CUII durchgelesen hast wirst du sehen dass die Mitglieder des Prüfungsausschusses noch nicht einmal Namentlich genannt werden. Und natürlich kann auch ein Richter befangen sein aber das ist um einiges unwahrscheinlicher als bei irgendjemand der on den Rechteinhabern dazu ernannt wird. Ich weiß nicht was deine Ansprüche an ein Transparentes Verfahren sind aber das ist sicherlich keins.
Falls dein Ziel ist das Internet völlig von Straftaten und Urheberrechtsverletzungen zu befreien kannst du gerne eine Infrasturktur a la China oder eher Nordkorea aufbauen.
Aber was ist dann deine Entscheidung falls auf der Webseite 20% illegale Werke angeboten werden? Oder wenn es in einem politischen Forum eine Seite mit Urheberrechtlich geschützten Werken gibt; schnell mal vor der nächsten Wahl sperren? Oder falls SKY (Mitglied der CUII) einen neuen Konkurenten hat und sich dort ein Urheberrechtlich geschütztes Werk findet; auch mal schnell sperren um die Marktmacht zu behalten?
Solche Fragen gehören und sollten nicht vor einen Prüfungsausschuss stattfinden welcher die Interessen der Mitglieder vertreten soll. Es hängt eben etwas mehr dran als nur Urheberrecht.
Es gibt eben nicht nur schwarz und weiß. Und zu sagen das primäre Ziel einer Website ist es Urheberrechtlich geschütztes Material zu verbreiten und sie deshalb ohne Gerichtliches Verfahren zu sperren ist ein einfaches Mittel zur Zensur welches sehr effektiv in Russland eingestzt wird. (offensichtlich geht es auch hier nicht um s.to)
Und natürlich kann ich mir vorstellen was Urheberrechtsverstöße bedeuten und welche Auswirkungen sie haben. Aber mir ist auch bewusst welche Auswirkungen eine Stelle wie die CUII haben kann.
Und weil es immer noch nicht verstanden wurde: Es geht mir nicht um die Sperre von s.to. Das ist dann doch eher unstrittig selsbt wenn auch dort nicht alles gesetzteswiedirg war.
Das wurde von dir leider auch falsch verstanden. Deine Aussage "es betrifft ja nicht die Leute die nicht auf die Webseite gehen" ist die gleiche Logik wie "Der der nichts zu verbergen hat den muss Datenschutz auch nicht kümmern". Aber das ist leider falsch.
am 04.04.2021 14:28
@mwj schrieb:
Leider scheinst du nicht so ganz zu verstehen um was es hier geht. Natürlich muss ein Provider eine DNS-Anfrage auf eine gesperrte Seite nicht mehr gleichbehandeln. Das habe ich doch auch nicht behauptet. Aber freiwillig irgendwelche Sachen zu sperren oder Dienste nicht durchzulassen kann der Provider eben nicht einfach so.
Da das jetzt durch die CUII aber genau so geschieht ist das eine Entwicklung die sehr bedenklich ist und ein Schritt in die falsche Richtung ist.
Ich habe es sehr wohl verstanden, um was es geht. Und meiner Meinung nach ist dies die Antwort darauf, dass klassische Verfahren eben aufgrund der Trägheit nicht (mehr) dafür geeignet sind, in der Welt der Digitalisierung entsprechende Prozesse zeitnah abzubilden.
@mwj schrieb:
Zu dem Gericht:
Falls du dir die Dokumente der CUII durchgelesen hast wirst du sehen dass die Mitglieder des Prüfungsausschusses noch nicht einmal Namentlich genannt werden. Und natürlich kann auch ein Richter befangen sein aber das ist um einiges unwahrscheinlicher als bei irgendjemand der on den Rechteinhabern dazu ernannt wird. Ich weiß nicht was deine Ansprüche an ein Transparentes Verfahren sind aber das ist sicherlich keins.
Transparent für wen? Für den Endkunden? Auch die Gerichtsverfahren sind bei Weitem nicht transparent - da auch die dort gesprochehen Urteile bei Weitem nicht immer öffentlich verfügbar sind. Und gerade was die Beweisaufnahme anbetrifft, wird z.T. komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehandelt.
@mwj schrieb:
Falls dein Ziel ist das Internet völlig von Straftaten und Urheberrechtsverletzungen zu befreien kannst du gerne eine Infrasturktur a la China oder eher Nordkorea aufbauen.
Nein, das braucht es nicht. Es muss nur klar werden, dass man Straftaten und Urheberrechtsverletzungen im Internet nicht duldet und diese konsequent sperrt und die Verantwortlichen dafür auch zur Verantwortung zieht.
Und nur weil die CUII jetzt nur die (vorzeitige) Sperre vornimmt, heißt das ja längst nicht, dass es nicht weitere Verfahren gegen die Seitenbetreiber und -hoster gibt. Nur wirst du von diesen i.d.R. nichts hören - weil die im Hintergrund ablaufen. Und bis dort dann wirklich mal die eigentlichen Verantwortlichen gefunden werden, kann es durchaus dauern...
@mwj schrieb:
Aber was ist dann deine Entscheidung falls auf der Webseite 20% illegale Werke angeboten werden?
Es ist egal, ob EIN illegales Werk, 20% illegale Werke oder 100% illegale Werke - wenn der Anbieter sich nicht (selbst) zuckt, dann ist eine Sperre (leider) das einzige Mittel der Wahl. Gerade wenn -wie in deinem Beispiel ja auch geschehen- vorab eine Abmahnung mit Unterlassungsaufforderung zugestellt wurde, die aber nicht gefruchtet hat.
@mwj schrieb:
Oder wenn es in einem politischen Forum eine Seite mit Urheberrechtlich geschützten Werken gibt; schnell mal vor der nächsten Wahl sperren?
Und wie kommen jetzt urheberrechtlich geschützte Werke eines Dritten auf einmal in ein politisches Forum? Vor allem - warum nimmt der Forenbetreiber diese nicht nach Kenntnisnahme offline? Und würde der Forenbetreiber dann nicht auch einer Abmahnung mit UE nachkommen, noch bevor eine Sperrempfehlung kommt?
Das Beispiel scheint mir eher konstruiert...
@mwj schrieb:
Oder falls SKY (Mitglied der CUII) einen neuen Konkurenten hat und sich dort ein Urheberrechtlich geschütztes Werk findet; auch mal schnell sperren um die Marktmacht zu behalten?
Wenn es sich um Sky-eigene Produktionen handelt, wäre dies durchaus verständlich, wenn Sky (als Urheber bzw. als Inhaber der alleinigen Verwertungsrechte) diesen Konkurrenten erst abmahnt und anschließend nach (fruchtlosem) Ablauf der Frist eine Sperre ausgesprochen wird. Bei Drittproduktionen kann Sky dies gar nicht beurteilen, ob hier der Konkurrent nicht entsprechende Lizenzen eingekauft hat - dort müsste sich schon der Rechteinhaber selbst melden und vorbringen, dass keine Lizenzen vergeben wurden.
@mwj schrieb:
Solche Fragen gehören und sollten nicht vor einen Prüfungsausschuss stattfinden welcher die Interessen der Mitglieder vertreten soll. Es hängt eben etwas mehr dran als nur Urheberrecht.
Nein, es geht bei der Clearingstelle Urheberrecht eben um das Urheberrecht - sagt ja schon der Name.
Und wenn der Urheberrechtsinhaber sich an eben jene Clearingstelle wendet und einen entsprechenden Verstoß meldet, dann geht es eben primär um eben jenes Urheberrecht...
@mwj schrieb:
Es gibt eben nicht nur schwarz und weiß. Und zu sagen das primäre Ziel einer Website ist es Urheberrechtlich geschütztes Material zu verbreiten und sie deshalb ohne Gerichtliches Verfahren zu sperren ist ein einfaches Mittel zur Zensur welches sehr effektiv in Russland eingestzt wird. (offensichtlich geht es auch hier nicht um s.to)
Du vergleichst jetzt hier nicht wirklich die Situation in Russland mit Deutschland?
Oder fallen dir keine anderen Mittel mehr ein, als mit konstruierten Beispielen und der Russland-Keule zu kommen?
Und man kann sehr wohl das primäre Ziel einer Website erkennen - wenn dort eine Linksammlung zu verschiedensten illegal bereitgestellten Filmen im Mittelpunkt steht, handelt es sich wohl kaum um ein Forum zum Meinungsaustausch.
@mwj schrieb:
Und natürlich kann ich mir vorstellen was Urheberrechtsverstöße bedeuten und welche Auswirkungen sie haben. Aber mir ist auch bewusst welche Auswirkungen eine Stelle wie die CUII haben kann.
Und genau deshalb untersteht die CUII noch immer der "normalen" gesetzlichen Prüfungsmöglichkeit durch Gerichte - anders als bei deiner staatlichen Zensur in China, Nordkorea oder Russland. DORT gibt es keine Prüfungsmöglichkeit, DORT wird wahrlos gesperrt...
@mwj schrieb:
Und weil es immer noch nicht verstanden wurde: Es geht mir nicht um die Sperre von s.to. Das ist dann doch eher unstrittig selsbt wenn auch dort nicht alles gesetzteswiedirg war.
Na immerhin scheinst du das ja jetzt mittlerweile verstanden zu haben.
@mwj schrieb:
Mehr anzeigenUm genau zu sein - derjenige, der keine personenbezogenen Daten erfasst und verarbeitet, muss sich auch nicht um den Datenschutz kümmern - den wenn er keine Daten erfasst und verarbeitet, dann kann ihm die DSGVO am Hintern vorbeigehen. Wer also reiner Content-Anbieter ist, noch dazu keine Werbung schaltet oder Traffic-Analysetools benutzt, den interessiert die DSGVO auch nicht.Das wurde von dir leider auch falsch verstanden. Deine Aussage "es betrifft ja nicht die Leute die nicht auf die Webseite gehen" ist die gleiche Logik wie "Der der nichts zu verbergen hat den muss Datenschutz auch nicht kümmern". Aber das ist leider falsch.
Nein, du drehst es dir so, wie du es willst - das hat aber nichts mit der Realität zu tun, geschweige denn stimmt der Vergleich.
Datenschutz ist Anbietersache, nicht Nutzersache. Der Anbieter muss dafür sorgen, dass er nicht mehr Daten als unbedingt notwendig aufzeichnet (Datensparsamkeit), er muss sich auch um den Schutz der Daten kümmern, die ihm im Rahmen der Datenverarbeitung anvertraut wurden. All dies unter den Maßgaben der DSGVO und weiteren rechtlichen Regelungen, die die Erfassung, Speicherung, Verarbeitung und Weitergabe von Daten regeln.
Der Kunde hingegen kann sich immer aktiv dafür entscheiden, die Angebote nicht zu nutzen, also keine Daten weiterzugeben. Er kann sich auch entscheiden, sich unter Angabe von falschen Daten zu registrieren (was aber ggfs. rechtliche Probleme nach sich ziehen kann).
am 04.04.2021 23:57
Dass ein Beispiel wie Russland heute für sie womöglich absurd klingt ist verständlich. Sie haben es wahrscheinlich auch nie miterleben müssen dass man nicht mal eben so an freie Informationen kommt. Dennoch sollte ein bisschen Geschichte (auch sehr aktuelle) einem klarmachen dass das dies nicht Selbstverständlich ist. Eine DNS-Sperre in der Form ohne Verfahren und derart intransparent zu normalisieren legt einen Grundstein der sehr leicht missbraucht werden kann um sowohl politische Gegner sowie eventuelle Konkurenten mundtot zu machen. Da reicht es eben auch schon vorrübergehend ein Forum zu sperren.
Und eine Website zu sperren nur weil auf ihr eventuell ein kleiner Teil Urheberrechtlich geschützt ist, steht in keinerlei Verhältnis zu dem möglichen Schaden für Meinungsfreiheit und andere Rechte. Auch kann ich ihnen garantieren dass auf fast jeder Website eine kleine Urheberrechtsverletzung stattfindet. Ob dass nun eine Linie im Quellcode ist, ein Bild das (mgl. ausversehen) nicht lizensiert wurde, oder ein Text der in einem Forum gepostet wurde. Auch falls sich der Betreiber weigern sollte das Werk zu entfehrnen ist eine Sperre der Seite keinesfalls Rechtmäßig oder auch nicht im geringsten Verhältnismäßig. (Strafen gegen den Betreiber meine ich hier offensichtlich nicht) Einer privaten Stelle wie der CUII kann man aber kaum zutrauen eine sinvolle Entscheidung darüber zu treffen.
Dass das derzeitige Verfahren nicht mehr zeitgemäß ist mag stimmen. Allerdings ist ein solches Vorgehen nicht die Lösung. Auch für Urheber wird das kaum etwas ändern (siehe unten).
Weiter ist eine DNS-Sperre wohl kaum dazu geeignet überhaupt die Vertöße zu unterbinden. Der Rückgang des Traffics zu s.to dürfte wohl kaum um mehr als einen einstelligen Prozentbetrag zurückgegangen sein. Die Leute die sich Filme o.ä. auf diese Weise beschaffen sind mehr als in der Lage einen DNS Server zu ändern. Hinzu kommt dass die ersten Webbrowser auf verschlüsselte DNS Anfragen zu Google oder Cloudflare setzten. Firefox wird dies mit einem der kommenden Updates als Standard einführen und Google Chrome / Microsoft Edge werden demnächst folgen. Die CUII wird somit vorraussichtlich schon vor Ende 2021 eine sehr sinnlose/nutzlose Institution sein und nur noch Nutzer des Internet Explorers beeinflussen.
Für Urheber bringt eine Sperre somit kaum/kein einen Vorteil. Aber genau hier liegt der nächste Knackpunkt. Wird als nächstes der IP Traffic zu den Websites geblockt? Dann sind wir tatsächlich schon bei einer Infrastruktur welche auch in China eingesetzt wird. Auch wenn diese womöglich erst mal nur für "gutes" eingesetzt wird ist die Möglichkeit einer einfachen und weitreichenden Zensur so gegeben.
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Das Internet als Quelle freier Informationen ist ein wichtiges Gut und nicht Selbstverständlich. Erst seit wenigen Jahren haben so viele Menschen überhaupt den Zugang zu wichtigen Informationen um sich eine Meinung (egal über was oder wen) zu bilden. Den Grundstein für Zensur zu legen unter dem Vorwand es bringt etwas für Urheber ist dagegen sehr naiv.
Für die Urheber wird sich dadurch leider so oder so nichts ändern. Das sollte jedem klar sein.
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Und noch mal am Rande falls es den falschen Anschein erweckt haben sollte. Ich möchte nicht behaupten dass die CUII derzeitig eine Zensur betreibt, das tut sie keineswegs. Es geht vielmehr um die Normalisierung und Einrichtung von Stellen die dies unter anderen Umständen einfach und unter der Entschuldigung des Urheberrechts durchführen können. Das wird somit kein akutes Problem sein sondern eine Gefahr welche schnell Missbraucht werden kann.
am 08.04.2021 11:08
@mwj schrieb:
Und eine Website zu sperren nur weil auf ihr eventuell ein kleiner Teil Urheberrechtlich geschützt ist, steht in keinerlei Verhältnis zu dem möglichen Schaden für Meinungsfreiheit und andere Rechte.
Nun, alle aktuellen Sperren sind eindeutig (!) Urheberrechtsverltzungen... gibt ja auhc nicht viele Seiten bisher. Das ist also alles viel wenn dann eventuell vielleicht aber und soundso. Kurz: Schwachsinn.
@mwj schrieb:
Weiter ist eine DNS-Sperre wohl kaum dazu geeignet überhaupt die Vertöße zu unterbinden. Der Rückgang des Traffics zu s.to dürfte wohl kaum um mehr als einen einstelligen Prozentbetrag zurückgegangen sein. Die Leute die sich Filme o.ä. auf diese Weise beschaffen sind mehr als in der Lage einen DNS Server zu ändern.
Das wär als Anbeiter völlig WUmpe. Die sagen mach mal DNS, dann mach ich das und hab meine Ruhe. Ich leg mich doch nicht mit solchen Deppen an, nur um am Ande auf horrenden Gerichts- und Anwaltskosten sitzen zu bleiben, weil das Ding vor Gericht irgendwann sowieso gegen mich entschieden wird.
Beginne keinen krieg den du verlieren wirst.
@mwj schrieb:
Das ist leider auch falsch, genau hierfür gibt es die Netzneutralität. Die besagt genau dass sich Provider eben nicht frei aussuchen dürfen was sie wie und wann durchleiten sondern alles gleichbehandelt werden muss.
Nö. In DE gibt es kein Gesetzt, welches die Netzneutralität explizit vorschreibt.
Es gibt so spilereien wie freie Routerwahl und so, mehr aber auch nicht.
@mwj schrieb:
Das Internet als Quelle freier Informationen ist ein wichtiges Gut und nicht Selbstverständlich. Erst seit wenigen Jahren haben so viele Menschen überhaupt den Zugang zu wichtigen Informationen um sich eine Meinung (egal über was oder wen) zu bilden. Den Grundstein für Zensur zu legen unter dem Vorwand es bringt etwas für Urheber ist dagegen sehr naiv.
Für die Urheber wird sich dadurch leider so oder so nichts ändern. Das sollte jedem klar sein.
Falsches Thema. Hier gehts um Urheberrecht, nicht um freie Informationen.
Meine Beiträge sind als normaler User geschrieben. Trete ich in meiner Funktion als SuperUser auf, so ist dies durch kursive Schrift gekennzeichnet.
am 09.04.2021 00:00
@dasdensch schrieb:Nö. In DE gibt es kein Gesetzt, welches die Netzneutralität explizit vorschreibt.
Es gibt so spilereien wie freie Routerwahl und so, mehr aber auch nicht.
Falsch. Das gibt es natürlich. Nur eben auf europäischer Ebene als Verordnung und ist damit auch in Deutschland gültig. Zum Nachlesen
Ausnahmen sind nur bei Netzüberlastung gestattet + kleine Ausnahmen die im operativen Betrieb nicht immer zu vermeiden sind.
am 12.04.2021 14:28
@mwj schrieb:
Ausnahmen sind nur bei Netzüberlastung gestattet + kleine Ausnahmen die im operativen Betrieb nicht immer zu vermeiden sind.
Absatz a hast vergessen.
Meine Beiträge sind als normaler User geschrieben. Trete ich in meiner Funktion als SuperUser auf, so ist dies durch kursive Schrift gekennzeichnet.
am 13.04.2021 01:46
@dasdensch schrieb:
@mwj schrieb:Ausnahmen sind nur bei Netzüberlastung gestattet + kleine Ausnahmen die im operativen Betrieb nicht immer zu vermeiden sind.
Absatz a hast vergessen.
Jetzt kennt man die Netzneutralität doch auf einmal sehr gut ![]()
Falls du Artikel 3 Absatz 3 a meinst:
Dieser handelt nicht von freiwilliger Sperrung sondern von behördlich / gerichtlich angeordneten Sperren oder andere gestztliche Sperren. Diese gibt es hier aber nicht. Die Sperrung der CUII ist "nur eine Empfehlung" welcher Vodafone und andere dann freiwillig folgen. Der Absatz kann hier nicht angewendet werden.
Und noch einmal, es geht nicht darum dass es gar keine Sperren von solchen Seiten geben sollte. Auch wenn es kaum/nix bringt ist es wenigstens eine kleine Möglichkeit Recht durchzusetzten. Es geht darum dass dies duch Vetreter der Rechteinhaber geschieht. Dass man dann lieber zu viel sperrt als zu wenig ist da nicht zu weit hergeholt, ist ja schließlich im Interesse der Rechteinhaber.
Das stimmt ja auch nicht so ganz. Natürlich geht es um Urheberrecht aber alleine durch die Sperrung von s.to wurden (anscheinend) über 100.000 private Nachrichten von deutschen Usern und mindestens gleich viele Foreneinträge gesperrt, die eben nix mit Urheberrecht zu tun haben sondern mit Informationen. Wenn man etwas Sperrt hat das immer etwas mit freien Informationen zu tun. DNS-Sperren sind technisch bedingt nicht zielgerichtet und richten nebenbei immer "Kollateralschaden" an.
Dass die Seite trotzdem dafür ausgelegt ist um Urheberrechtlich geschütztes Material zu verbreiten ist unstrittig.