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Lösung

IPv4 und DS-Lite
Argantho
SuperUser
SuperUser

Hallo Community, ich hoffe das dies hier das richtige Board ist für meinen Thread. 

 

In letzter Zeit habe ich in vielen Threads etwas von den "Problemen" der User mit DS-Lite gelesen, und möchte dazu nur ein paar Infos in den Raum werfen.

 

Für alle User die sich wundern das die Provider langsam keine IPv4 Adressen mehr übrig haben und deswegen auf DS-Lite zurück greifen "müssen" habe ich hier ein kleines Rechenbeispiel.
IPv4 ist zu einer Zeit entwickelt worden als man sich noch nicht vorstellen konnte das es jemals soviele Computer gibt und eine Adresse für die Kommunikation benötigen. (Jetzt ist es aber soweit !!!!!)

 

IPv4 --> 32 Bit

Kleinste Zahl: 00000000.00000000.00000000.00000000 (0.0.0.0)
Größte Zahl: 11111111.11111111.11111111.11111111 (255.255.255.255)

2^32 = 4294967296 mögliche Adressen (Weltweit)

 

Reservierte Adressen für private Konfiguration (nicht im Internet nutzbar)
10.0.0.0 - 10.255.255.255 --> 16777216
172.16.0.0 - 172.31.255.255 --> 1048575
192.168.0.0 - 192.168.255.255 --> 65536

 

Reservierte Adressen für automatische Selbstonfiguration (APIPA, nicht im Internet nutzbar)
169.254.0.0 - 169.254.255.255 --> 65.536

 

Reservierte Adressen für Multicastübertragungen (z.B. Videokonferenzen)
224.0.0.0 - 239.255.255.255 --> 536870912


4294967296
- 536870912
- 16777216
- 1048575
- 65536
- 65536
-------------
3740139521

 

Adressen die für die Kommunikation im Internet übrig bleiben --> 3740139521

diese verteilen sich auf die öffentlichen Adressräume
0.0.0.0 - 9.255.255.255
11.0.0.0 - 169.253.255.255
169.255.0.0 - 172.15.255.255
172.32.0.0 - 192.167.255.255
192.169.0.0 - 223.255.255.255
240.0.0.0 - 255.255.255.255

 

Davon sind auch wieder einige Adressen nicht nutzbar weil es Netzwerk-ID's bzw. Broadcast Adressen sind. Diese fallen aber jetzt hier nicht so ins Gewicht und können jetzt erstmal vernachlässigt werden.


Nun zum Thema ... "Warum bekomme ich keine richtige öffentliche IPv4 Adresse mehr?"

 

Antwort:
Ganz einfach ... es gibt langsam keine freien öffentlichen IPv4 Adressen mehr, und die Provider müssen über den Trick mit dem DS-Lite über IPv6 trotzdem dafür sorgen das die privaten IPv4 Netzwerke mit dem Internet kommunizeren können.

Auf der Erde leben mittlerweile mehr als 7.000.000.000 Menschen (OK ... nicht jeder braucht ein IP ... 🙂 ),
aber gehen wir mal davon aus da auch nur 15% der Weltbevölkerung gerne eine IPv4 Adresse bekommen würden weil sie ins Internet möchten.
Jetzt möchten die aber nicht nur eine Adresse für ihr Festnetz haben sondern auch noch für ihr Mobiltelefon und ihr Tablet (jede SIM Karte braucht ja auch noch eine IP).


15% = 1.050.000.000 (würde ja noch reichen, wenn jeder nur 1 IP bekommt)
1.050.000.000 * 3 (Fetznetz, Handy, Tablet) = 3.150.000.000 (nur eine grobe Schätzung, die Realität ist viel schlimmer)

Das sind 3.150.000.000 Adressen die nur für Privatpersonen verbraucht werden !!!!
Was ist aber mit den ganzen Firmen und Behörden weltweit, die auch noch gerne IP Adressen hätten (Firmenhandys, Firmentablets) ?

 

Fassen wir mal zusammen:

  3.740.139.521 IPv4-Adressen gibt es (mehr nicht !!!!)
- 3.150.000.000 ca. brauchen wir (heute) für Privatnutzer

 

bleiben also noch knapp 590.000.000 Adressen übrig um die sich die Firmen kloppen und dafür auch bezahlen.
Und schon haben wir das Problem. Da die realen Zahlen diese im Beispiel überschreiten hat es sich bis heute damit umgehen lassen das alle IP Adressen für den Privatuser dynamisch zugewiesen wurden und freie Adressen so schnell einem anderen Anschluß zugewiesen werden können, weil nicht immer alle Nutzer gleichzeitig online sind.


Um diese Probleme zu lösen wurde halt IPv6 entwickelt, welches paralell zum IPv4 (Dual Stack) benutzt wird
IPv6 --> 128 Bit --> 2^128 --> 34028236692093846337460743177 Adressen (ca. ... das sollte für ein paar Jahre reichen)

Leider gibt es immer noch Geräte die auf IPv4 angewiesen sind (Spielekonsolen etc.)

Für diese Fälle haben die Provider halt die Möglichkeit die noch verbleibenden IPv4 Adressen zu "splitten", soll heissen das eine öffentliche IPv4 Adressen von mehreren Routern gleichzeitig genutzt werden kann. Dazu wird diese aber vereinfacht ausgedrückt in eine IPv6 Adresse gekapselt.

 

Router 1 = (80.80.123.123) 2001:db8:1234:1234:aaaa:bbbb:cccc:aaa1
Router 2 = (80.80.123.123) 2001:db8:1234:1234:aaaa:bbbb:cccc:bbb2
Router 3 = (80.80.123.123) 2001:db8:1234:1234:aaaa:bbbb:cccc:ccc3

 

Der Router bekommt eine öffentliche IPv6 Adresse vom AFTR Gateway der dann dieser auch eine Pseudo IPv4 zuweist, die für die Kommunikation in das Internet benutzt werden kann, aber NICHT für den Zugriff aus dem Internet.
Jede Adresse in einem Netzwerk muss Eindeutig sein !!!

IPv4 Anfragen aus dem privaten Netzwerk kommen über den Gateway so auch an die richtige Adressen zurück, dafür sorgt der Gateway. Über die öffentliche IPv6 Adresse ist der Zugriff von Extern auf den Router bzw. das Heimnetz ohne Probleme möglich.


Zum Schluß möchte ich jetzt nur noch eines Anmerken.
Ich kann dieses Gejammer langsam nicht mehr hören wegen den IPv4 Adressen.
NIEMAND hat Anspruch auf eine IPv4 Adresse, die Provider müssen nur dafür sorgen das wir mit dem Internet kommunizieren können (mehr nicht).
Wenn jemand zwingend das Bedürfniss hat sein privates Netzwerk auch von Aussen über IPv4 erreichen zu wollen, dann hat er dafür auch gefälligst zu bezahlen.
Egal ob Firma oder Privatperson, wer etwas explizit haben möchte der sollte auch bereit sein dafür in die Tasche zu greifen.

 

OK ... Jetzt auch noch ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl an die Provider
Wenn ihr schon DS-Lite einsetzt und über AFTR arbeiten wollt dann solltet ihr (Vodafone, 1und1, und wie ihr auch alle heisst) gefälligst auch langsam euer Mobilnetz IPv6 tauglich machen damit der Zugriff von Extern auch über Mobilgeräte möglich wird ... die Telekom ist euch da einen kleinen Schritt vorraus.

Also, bitte nachlegen liebe Provider.

 

Euer

Argantho


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10 Antworten 10

@reneromann 

 

Danke nochmals für Deine Argumentation. Du hattest mich gefragt, wie ich in bezug auf IPv4 entscheiden würde. Ich denke, meinen Ansatz für eine lösungsorientierte und kundenorientierte Herangehensweise in dieser bestimmten Situation habe ich ausreichend beschrieben.