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am 10.06.2022 22:54
Hallo allerseits,
hier in den Foren schrieben schon einige zum Thema Zwangsumstellung bei DSL, heute kam auch bei mir die E-Mail rein und bei den Beiträgen hier rechne ich schon mit dem Schlimmsten.
Wo es bei mir schon los geht, ist, dass ich jetzt wohl von „echten“ Telefonen auf VoIP abgestuft werde (beim Anschluss von meiner Mutter hab ich damit schon schlechte Erfahrungen gesammelt). Ich hab hier noch ein ISDN-Telefon und eine TK-Anlage mit 3 Anschlüssen, muss ich diese ganzen Gerätschaften (die bisher einwandfrei funktionierten) dann entsorgen und ersetzen? Wie kann ich nach der Umstellung überhaupt 3 getrennte Telefonnummern verwalten, ist das überhaupt nach der Umstellung auf VoIP vorgesehen?
Und dann benutze ich noch einen Router mit OpenWRT, bei dem ich auch das WLAN über Radius-Server mit mehreren Access-Points im Haus auf Basis von WPA2-Enterprise aufgebaut hab. Ich betrieb hier auch mal einen von außen erreichbaren VPN-Server mit entsprechenden Zertifikaten für einzeln frei geschaltete Endgeräte (über Easy-RSA erstellte Zertifikatskette mit Gegenzertifikaten pro Gerät) … werden solche Anwendungen auf dem „neuen DSL-Router“, der in der E-Mail erwähnt wird, unterstützt?
Und wenn ich alles entsorgen und nochmal neu kaufen und konfigurieren muss, wieviel Zeit wird mir dafür dann eingeräumt?
am 11.06.2022 00:58
@jackebeivodafon schrieb:
Hallo allerseits,
hier in den Foren schrieben schon einige zum Thema Zwangsumstellung bei DSL, heute kam auch bei mir die E-Mail rein und bei den Beiträgen hier rechne ich schon mit dem Schlimmsten.
Um genau zu sein, ist die Umstellung, sofern man ein wenig vorweg plant, gar kein Ding.
Denn wenn man eine ISDN-fähige FritzBox (also die der 7x90-Serie) nutzt, z.B. die 7590, kann man diese sowohl als TK-Anlage an einem "klassischen" ISDN-Anschluss als auch an einem VoIP-Anschluss benutzen. Am Umstellungstag muss dann lediglich der Anschlusstyp von "Festnetzanschluss via ISDN/analog" auf "Internettelefonie" umgestellt, die Zugangsdaten für die Internettelefonie sowie die Nummernzuordnung angepasst werden.
@jackebeivodafon schrieb:
Wo es bei mir schon los geht, ist, dass ich jetzt wohl von „echten“ Telefonen auf VoIP abgestuft werde (beim Anschluss von meiner Mutter hab ich damit schon schlechte Erfahrungen gesammelt).
Ich würde es nicht als "abstufen" bezeichnen, wenn man von Alttechnik wie ISDN oder gar analog auf VoIP (inklusive der Möglichkeit von HD Voice, was die Klarheit von ISDN bei Weitem übertrifft) umgestellt wird.
@jackebeivodafon schrieb:
Ich hab hier noch ein ISDN-Telefon und eine TK-Anlage mit 3 Anschlüssen, muss ich diese ganzen Gerätschaften (die bisher einwandfrei funktionierten) dann entsorgen und ersetzen?
Ich würde sie ersetzen - weil sie technisch vollkommen überholt sind und du damit insbesondere die Vorteile von HD-Telefonie nicht nutzen kannst. Solltest du eine FritzBox der 7x90er-Serie benutzen, könntest du daran bis zu zwei analoge Telefone, ISDN-Endgeräte über den (emulierten) S0-Bus -und- bis zu 6 DECT-Geräte direkt betreiben. HD-Telefonie klappt aber aufgrund der Einschränkungen analoger Telefonie und auch der ISDN-Telefonie nur mit direkt an der FritzBox angemeldeten DECT-Geräten (oder per VoIP an der FritzBox angemeldeten HD-tauglichen IP-Telefonen).
@jackebeivodafon schrieb:
Wie kann ich nach der Umstellung überhaupt 3 getrennte Telefonnummern verwalten, ist das überhaupt nach der Umstellung auf VoIP vorgesehen?
VoIP kann telefonietechnisch alles, was ISDN auch (schon) konnte. VoIP übertrifft das sogar - du kannst dann auch Anlagenschlüsse / SIP-Trunks mit ganzen Nummernblöcken terminieren...
Die erwähten FritzBoxen der 7x90-Serie unterstützen bis zu 10(!) Rufnummern, auch per VoIP, wobei die Einschränkung auf 10 von AVM kommt und kein Limit von VoIP ist...
@jackebeivodafon schrieb:
Und dann benutze ich noch einen Router mit OpenWRT, bei dem ich auch das WLAN über Radius-Server mit mehreren Access-Points im Haus auf Basis von WPA2-Enterprise aufgebaut hab. Ich betrieb hier auch mal einen von außen erreichbaren VPN-Server mit entsprechenden Zertifikaten für einzeln frei geschaltete Endgeräte (über Easy-RSA erstellte Zertifikatskette mit Gegenzertifikaten pro Gerät) … werden solche Anwendungen auf dem „neuen DSL-Router“, der in der E-Mail erwähnt wird, unterstützt?
Solche Funktionen gehen weit über das hinaus, was die 08/15-Endkundenrouter, insbesondere der EasyBoxen, unterstützen. Ich würde hier eher auf eine FritzBox der 7x90er-Serie zurückgreifen, die mit dem nächsten größeren Firmware-Release dann auch Wireguard unterstützen.
WPA2-Enterprise mit Radius-Server wirst du damit aber nicht hinbekommen - wobei du ja die AccessPoints eh schon separat hast - dann würde es sich eher anbieten, diese weiterzuverwenden und das WLAN der FritzBox zu deaktivieren -- nur für den Radius-Server und ggfs. den VPN-Server brauchst du eine separate Lösung, z.B. einen Raspberry, der per Portfreigaben dann von außen über die FritzBox angesteuert wird.
@jackebeivodafon schrieb:
Und wenn ich alles entsorgen und nochmal neu kaufen und konfigurieren muss, wieviel Zeit wird mir dafür dann eingeräumt?
Du bekommst einen Umstellungstermin genannt - an diesem findet im Laufe des Tages die Umstellung von ISDN auf VoIP statt. Wenn du gut bist, kümmerst du dich also schon vorher um die ganzen Sachen und trägst an dem Tag nur die Telefonie um..
am 12.06.2022 11:29
Hallo "reneromann",
erst einmal vielen Dank für die Antwort und da sind ja viele Punkte dabei, mit denen ich mich dann erst einmal beschäftigen muss.
Aber hierzu hab ich dann doch noch eine Anmerkung:
@reneromann schrieb:
Ich würde es nicht als "abstufen" bezeichnen, wenn man von Alttechnik wie ISDN oder gar analog auf VoIP (inklusive der Möglichkeit von HD Voice, was die Klarheit von ISDN bei Weitem übertrifft) umgestellt wird.
„Alt“ ist nicht automatisch „schlecht“ und „neu“ ist auch nicht automatisch „gut“. ISDN garantierte mir immerhin eine konstante Datenrate mit für Telefonie nötigen Antwortzeiten, eine „Dienstgüte“ (zu Englisch auch "Quality of Service" oder QoS) wurde bei IP nie eingeführt, und wenn ich mir die Wikipedia-Seite zum Thema „Dienstgüte“ ansehe, bekommt man das nur umständlich in IP implementiert (in ATM ist das ganze dagegen wohl ein Kinderspiel).
Hinzu kommt, dass ich jetzt bei Ausfall vom IP-Netzwerk auch nicht mehr telefonieren kann und nicht mehr erreichbar bin. Und den Fall hatte ich schon, dass das IP-Netzwerk ausfiel, und ich dann trotzdem noch bei der Telefon-Hotline anrufen konnte, um die Störung zu melden -> das wird dann in Zukunft nicht mehr gehen (bei dem Anruf mit dem Handy bei der Hotline muss ich dann immer sämtliche Kundendaten durchgehen, beim Festnetzanruf hatte der/die Mitarbeiter(in) gleich meinen ganzen Datensatz auf dem Bildschirm parat). Beim Telefon ist mir die Erreichbarkeit und die Robustheit das Wichtigste, Zusätze wie "HD-Telefonie" würde ich hier als Sahnehäubchen oben drauf verstehen, auf die ich aber nicht angewiesen bin.
Aber ja, ich muss wohl mit der Zeit gehen … vielen Dank für die Tipps, dann werde ich mir die Fritz-Boxen mal ansehen. Und auch schon da hab ich meine Probleme, denn ich poche eigentlich immer auf einen Shell-Zugang als root auf meinen Router und AVM hat wohl genau die Möglichkeiten bei FRITZ!OS konsequent ausgebaut. Genau deswegen bin ich eigentlich so begeistert von Lösungen wie OpenWRT, wo ich mir alles über ein Plugin-Konzept frei zusammen stellen kann und auch beliebige Skripte auf dem Router einrichten kann (z.B. auch mit Watchdog-Überwachung von meinem WLAN), das konnte ich bisher alles von einem zentralen Gerät aus machen. Leider hab ich auf dem Markt bisher auch noch keinen Router gefunden, auf dem man OpenWRT (oder vielleicht auch noch zur Not DD-WRT) installieren kann, und der dann auch gleich als TK-Anlage für Telefone dienen kann.
am 12.06.2022 14:26
QoS als Priorisierung gibt es bei IP ebenfalls - nur ist dies im "normalen" Internet nicht aktiviert.
QoS für VoIP-Verbindungen im eigenen Providernetz hingegen schon - sprich deine Sprachverbindungen werden auch seitens der FritzBox priorisiert zu den "normalen" Verbindungen übermittelt.
Und wir reden dort auch einfach vom Big-Pipe-Ansatz - die Telefonie benötigt vielleicht 100 kBit/s pro Gespräch - deine Leitung hat aber >> 1 MBit/s - da bleibt eigentlich immer genug Luft, damit es nicht zu Problemen kommt.
Klar ist aber auch, dass beim Ausfall der IP-Verbindung/DSL dann keine Telefonie mehr funktioniert - nur das Problem hättest du eh, weil mittlerweile selbst die analogen Anschlüsse anbieterseitig auf VoIP mittels entsprechender Linecards gewandelt werden.
Es ist halt für den Anbieter deutlich günstiger, nur ein Netz - also entweder IP -ODER- ISDN - zu betreiben, statt zwei parallele Netze (ISDN PLUS IP) zu betreiben. In der Anfangszeit von DSL ging das mit ATM noch, dass man auch die DSL-Verbindungen über das für ISDN verwendete ATM-Netz vermittelt hat - aber das macht mittlerweile gar keinen Sinn mehr.
am 27.07.2022 23:57
Vielen Dank für die Antwort, und ich hab's jetzt auf mich "zukommen" lassen und wollte erst einmal die gelieferte EasyBoc-804 nutzen bis ich selber eine Alternative gefunden hab.
Nachdem der NTBA und das DSL-Modem nicht mehr da sind ist zwar das Kabelgewirr weniger geworden und im "Routerschränkchen" ist jetzt mehr Platz, aber dafür hab ich jetzt keinen S0-Bus mehr und in der EasyBox lassen sich nur 2 Telephone anschließen.
Egal, ich hab dann die EasyBox gestartet und bin von meinem Computer auf die Einrichtungsseite (http://easy.box) gegangen, der DHCP Dienst lief immerhin schon gleich und hat IPs im lokalen Netz zugeteilt.
Die erste Hürde war dann, dass man für die Routereinrichtung JavaScript aktivieren soll. Das hab ich dann zwar gemacht, für die Funktionalität der Einrichtungsseiten find ich's aber unnötig. Um den "Modeminstallationscode" einzugeben tät's stinknormales HTML mit entsprechenden Formularen und HTTP-Post Requests auch, und man könne die Einrichtung dann mit lynx, links, w3m oder dergleichen aus einem Terminal heraus (Textmodus) machen. So muss ich wieder einen mächtigen Grafikbrowser wie Firefox oder dergleichen anfahren.
Ich trug dann brav meine MIC ein und ließ die so genannte "Aktivierung" starten. Das schien auch erst glatt zu gehen, zwischendurch wurde mir auch schon die IPV4 angezeigt, die der EasyBox wohl von außen zugeteilt wurde.
Aber dann wurde im Nachgang noch automatisch ein Firmware-Update und ein Neustart nach gelegt, und nach dem Neustart hängt die EasyBox fest. Mir wird nur angezeigt, dass die "Aktivierung" wohl schief ging und ich's vielleicht später nochmal probieren soll … aber bei allen weiteren "Versuchen" kommt immer nur die gleiche Meldung.
Im Endeffekt stell ich heute Abend fest, dass aus der "Umstellung" von meinem Anschluß letztendlich eine "Abklemmung" desgleichen geworden ist, und die Hotline von Vodafone war von meinem Handy aus auch nicht zu erreichen (ich bekam noch nicht einmal ein Klingelsignal). Jetzt bin ich erst einmal ohne Telephon und Internet, den Artikel hier schreib ich auf meinem Handy quasi "über den Mobilfunkanbieter".
Naja, morgen fahre ich sowieso mit der Familie für 3 Wochen in den Urlaub und seh das ganze deswegen recht entspannt, aber wenn ich wieder zurück bin, muss ich für die ganze Misere eine Lösung finden (vielleicht mit Tastenkürzel für Werkseinstellung und dann nochmal von ganz vorne, der Firmwate-Update scheint ja immerhin geglückt zu sein).
am 05.09.2022 19:44
Ich bin jetzt doch weiter gekommen. Nach dem Urlaub war unsere Easy-Box immer noch in der „Endlosschleife“, und dann hab ich mal meine Tochter auf ihrem Computer ausprobieren lassen. Als auch bei Ihr die Endlosschleife lief, gab sie mir den Tipp, doch mal „irgend einen Knopf“ auf der Easy-Box zu drücken. Ausversehen schaltete ich die Box dann einmal aus und wieder ein, und danach startete sie neu und bot tatsächlich den Dialog an, um den MIC nochmal ganz von vorne einzugeben. Danach konnte meine Tochter sauber alle Schritte durchgehen und nun sind wir immerhin wieder am Netz. Unser Anschluß wurde von Annex-B mit NTBA und ADSL (asymmetrisch, 16Mbit down und 1Mbit up) auf Annex-J mit VDSL umgestellt, die Easy-Box behauptet ein Potential von 110Mbit down und 30 Mbit up zu haben … allerdings gibt das mein Tarif nicht her.
Unser Telefon ging am Anfang auch nicht, aber das lag an einem schlecht konfiktionierten TAE-Stecker und man muss die alte TK-Anlage vom Anschluß abklemmen, wenn man die U1 oder U2 Anschlüsse von der Easy-Box benutzt (wir konnten zwar raus telefonieren, aber wenn man uns anrief, klingelte kein Telefon). Somit haben wir immerhin auch „quasi-Telefon“ (ist ja jetzt VoIP), allerdings können wir nur höchstens 2 von unseren 3 Nummern benutzen, da die Easy-Box ja nur über 2 Telefonanschlüsse verfügt.
Und da wollte ich dann die nächste Sache ausprobieren -> Wenn wir sowieso VoIP über SIP-Server haben, müsse ich ja auch mit SoftPhone-Programmen telefonieren können … dachte ich. Zu dem Zweck hab ich das von der Web-Seite empfohlene Open-Source Programm "linphone" mal auf dem Computer von meiner Tochter installiert. Auf dem von Vodafone gesendeten PDF waren ja auch Username und Passwort angegeben, aber keine IP vom SIP Server und das entsprechende Protokoll, was benutzt werden muss. Ich hab dann einige Sachen ausprobiert (im Netz hieß es an vielen Stellen, dass ich "sip.kabelfon.vodafone.de" als IP vom SIP Server benutzen soll und 5600 wohl der richtige Port sei), aber ich konnte mit "linphone" keine Verbindung zum SIP-Server aufbauen.
Gibt's da irgendwo Anleitungen, wie man SIP auf einem Soft-Phone Programm für Vodafone einrichtet? Oder muss man bestimmte Ports durchleiten, oder sich IPV6 aktivieren lassen, um von außen direkt die IP von dem Computer mit Soft-Phone Programm erreichbar zu machen? Jeder Hinweis ist willkommen …