Außerdem: Was steht im Vertrag drin?
Wenn z.B. "nur" das 175-MBit/s-Fallback-Profil geschalten wurde, dann gelten andere Grenzwerte als beim "normalen" 250 MBit/s-Tarif. Und welche Geschwindigkeit zeigt der DSL-Router für die DSL-Strecke an?
Was die Messkampagne anbetrifft:
Hier sollte man vorsichtig sein - auch wenn die Bundesnetzagentur gerne mit dem 1x volle Geschwindigkeit und den 90% rumargumentiert, kann man sich als Kunde de facto nur auf das Erreichen der vertraglich garantierten Mindestgeschwindigkeit berufen. Denn was bei der Bundesnetzagentur so nicht genannt wird und gerne auch mal von Verbraucherschützern ausgeblendet wird, ist die Physik.
Am Beispiel einer 250 MBit/s-VDSL-Leitung gilt in der Regel maximal 250 MBit/s, normal 210 MBit/s, minimal 175 MBit/s. Wenn aufgrund der Leitungslänge [=> Physik] nur maximal 200 MBit/s ankommen, dann werden die Kriterien "1x 90% der maximalen Geschwindigkeit (=> 225 MBit/s) in mindestens einem Test" und "90% der Tests mit "normaler" Geschwindigkeit von 210 MBit/s" an diesem Anschluß nie erreicht werden können. Jedoch kann trtozdem der Wert immer bei bis zu 200 MBit/s liegen - halt das, was die Leitung hergibt.
Und bevor jetzt wieder die Argumentation von @Julz2k kommt, dass das ja egal sei: Nein, ist es nicht - denn die Anbieter werden nicht anfangen, auf einmal Tarife mit 225 MBit/s, 200 MBit/s, 175 MBit/s, 150 MBit/s usw. anzubieten, nur damit den Vorgaben der BNetzA Rechnung getragen wird. Es wird eher genau so kommen, wie es bei der Telekom in den 2000ern beim ADSL war: Laut Vorausberechnung erreicht deine Leitung keine vollen 6 MBit/s, ergo bekommst du nur das 3 MBit/s-Profil und musst damit leben, selbst wenn 5,8 MBit/s möglich wären.
De facto schneidet sich der Kunde nur selbst in's eigene Fleisch, wenn die Provider wirklich gezwungen werden würden, die Kriterien 1x 90% und 90% die normale Leistung über DSL garantieren zu müssen - weil das aufgrund der Physik an den meisten Anschlüssen schlichtweg unmöglich ist. Und komischerweise hat die BNetzA hier nämlich auch noch keinerlei entsprechende Beschlüsse gegen die Provider gestellt - wahrscheinlich weil die Techniker innerhalb der BNetzA es den Verwaltungsleuten dann auch klar machen konnten, dass alles Andere nur Augenwischerei und physikalisch schlichtweg nicht realisierbar ist.
