Periodische ipv6-Verzögerungen mit kaskadiertem Router
Anonym74815
Netzwerkforscher
Netzwerkforscher
Hallo,

ich habe ein Fritzbox 6490 von Unitymedia. In deren Heimnetz habe ich einen weiteren Router, der mit OpenWRT (https://www.openwrt.org/) läuft. Ich habe in der Fritzbox prefix delegation angeschaltet und der OpenWRT-Router verteilt in seinem LAN das so delegierte ipv6-Netz.

Das Problem, das ich jetzt habe ist, dass regelmäßig alle 60 Minuten für einige Sekunden kein ipv6-Traffic mehr bei der OpenWRT-Box ankommt. Um das zu debuggen habe ich mtr auf der OpenWRT-Box verwendet, das im Sekundentakt ähnlich wie traceroute ping-Pakete mit aufsteigender TTL rausschickt. Wenn dann das Problem auftritt bekomme ich während bis zu ca. 20s die ping replies des Zielrechners nicht mehr und auch die Pakete der Hosts auf dem Weg ("hop limit exceeded in transit") bleiben aus. Meistens kommen nur noch die Antworten der Fritzbox auf die TTL=1-Pakete, manchmal bleiben diese aber auch aus. Nach einigen Sekunden bekomme ich einen Burst an Antworten, die eigentlich schon früher hätten eintreffen müssen. In der Summe fehlen dann nur wenig Antworten und danach geht es wieder für 60 Minuten ohne Verzögerungen. Bei dem angepingten Host kommen die Pakete vom OpenWRT-Router wie erwartet durchgängig im Sekundentakt (+- 50 ms) an und gehen die Antworten entsprechend raus. Es ist also nur der Weg vom Internet zum OpenWRT-Router gestört.

In dem kritischen Zeitfenster findet keinerlei Adressaushandlung per dhcpv6 statt, die delegierten Adressen sind auch noch gültig, die Netzwerkkonfiguration auf der OpenWRT-Box ist unverändert. Das ist aber nur am Rande interessant, da die OpenWRT-Box mit der Adresse aus dem Fritzbox-LAN pingt. Das gleiche passiert aber, wenn mtr auf einem Rechner im OpenWRT-LAN läuft.

Da vor wie nach der Paketpause die gleiche unveränderte Netzwerkkonfiguration funktioniert, halte ich die OpenWRT-Box für unschuldig. Allerdings habe ich das Phänomen auf anderen Geräten im Fritzbox-LAN noch nicht beobachtet. Da vereinzelt auch die Fritzbox nicht mehr auf die Ping-Pakete mit TTL=1 reagiert, vermute ich, dass die Fritzbox der Stauverursacher ist. Leider ist es nicht möglich, einen Paketmitschnitt auf dem WAN-Interface der Fritzbox zu machen, da diese Funktion in der Fritzbox abgeschaltet ist. Der Support von AVM kann nicht weiter helfen, dort ist die Vermutung, dass es irgendwie am OpenWRT-Router liegt, weil es sonst keine Fehlerberichte dieser Art gibt. Der Telefonsupport von Unitymedia konnte auch nicht helfen und hat mich an dieses Forum verwiesen. Im IRC-Chat von OpenWRT ging der Verdacht auch Richtung Fritzbox.

Hat jemand hier eine Idee, wie ich das Problem noch weiter eingrenzen könnte?

Mit freundlichen Grüßen
Uwe Kleine-König
6 Antworten 6
rv112
Datenguru
Datenguru
Reines Modem davor und glücklich sein.
Anonym74815
Netzwerkforscher
Netzwerkforscher
Update:

 - Seit dem Firmwareupdate auf die Version 7.02 habe ich auch ipv4-Ausfälle gesehen.
 - Die Techniker von UM haben Fehler im "Modemtagebuch" gefunden und einen Techniker hierher geschickt. Dieser hat einen Verstärker in der Hausanlage getauscht.

Mal sehen, ob es jetzt besser wird ...
rv112
Datenguru
Datenguru
Oh man. Was hat die Hausanlage mit der Adressvergabe zu tun? Der Techniker hat wohl den „DHCP RENEW“ Log im Modem gesehen, der ist aber nicht kritisch und hat überhaupt nichts mit der öffentlichen IP zu tun.

Ich hatte ebenfalls mal Probleme mit IPv6 da der Unitymedia DHCPv6 Server mir teils das Prefix entzogen hat. Das Problem musste auf Unitymediaseite gelöst werden und wurde es auch.
Anonym74815
Netzwerkforscher
Netzwerkforscher
Hallo rv112,

ganz abwegig finde ich das nicht. Ich gehe auch nicht davon aus, dass das ein Problem bei der Adressvergabe ist. Leider ist das Problem auch mit dem neuen Verstärker nicht weg, aber ich hätte mir schon vorstellen können, dass das an einem schlechten Signal liegen könnte. Der Vorgang in der Fritzbox wäre dann etwa: "Oh Mann, das Modem sagt seit einer Stunde, dass da was doof ist, ich resette das mal und setze das Routing dann neu auf."

Was die Technikerin da gesehen im Modem gesehen hat, weiß ich leider nicht genau. Aber ich werde da am Montag nochmal anrufen.

Mit freundlichen Grüßen
Uwe Kleine-König

rv112
Datenguru
Datenguru
PD über die Fritzbox macht wohl oft Probleme. Ich würde einfach ein reines Modem nutzen und dann das /56 oder /59 vom Router nutzen lassen für die Netze. Die Fritzbox scheint wohl alle 60 Minuten das Prefix neu zu setzen. Da dies aber LAN seitig passiert, kann es nichts mit der Leitung zu tun haben. Die DHCP Vergabe ist bei Unitymedia deutlich länger. 
Anonym74815
Netzwerkforscher
Netzwerkforscher

Das kann ich so nicht bestätigen. Die Fritzbox sendet in unregelmäßigen Abständen (also nicht dieser 60 Minuten-Takt) Router und Neighbor Advertisements. Deren Inhalt ist aber immer gleich und so resultiert der nicht in irgendwelche Adressänderungen. Gleiches gilt für den dhcpv6-Austausch (abgesehen von der Transaction ID). Da wird immer nur der Status-Quo bestätigt.


Die meisten Pakete kommen nach der Pause ja auch durch; wenn es eine relevante Änderung gegeben hätte, würden die ja verworfen.


Ich habe nach dem Firmware-Update auf 7.02 noch keinen Traffic (zwischen Fritzbox und dem OpenWRT) aufgezeichnet, kann das aber mal machen und den Dump zur Analyse zur Verfügung stellen.


Mit freundlichen Grüßen

Uwe Kleine-König